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GDA Kennzeichnung

Einleitung

GDA KennzeichnungSeit 2008 finden sich auf den Verpackungen vermehrt portionsbezogene Angaben, nach einer freiwilligen Verpflichtung der Industrie. Sie umfassen die Angaben von Energie, Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren und Natrium. Diese fünf Nährstoffe sollen die umfassen, die kritisch sind, in dem Sinne, dass zu viel davon aufgenommen wird. Möglich ist auch die Kennzeichnung von Eiweiß, Kohlenhydraten und Ballaststoffen. Die Angaben erfolgen in der absoluten Menge in Gramm und der empfohlenen Tagesmenge.

An diesem System gibt es einige Kritik. Die erste ist, dass die Angabe bei Lebensmitteln, die sowieso der Nährwertkennzeichnung unterliegen, eine doppelte Deklaration ist, die eher dazu geeignet ist, die Verbraucher zu verwirren. Es gibt auch kein einheitliches System. Meistens findet sich neben dem typischen Kasten (siehe Abbildung) auch noch eine zusätzliche Spalte in der Nährwertkennzeichnung. Unterschieden muss zwischen Vorderseite und Rückseite:

Das zweite sind die Empfehlungen selbst. Basis sind die GDA Empfehlungen der USA. Die Abkürzung steht für Guideline Daily Amount. Es handelt sich nicht um eine internationale Empfehlung, sondern eine der Nationalen Akademie der USA für die USA. In Deutschland gibt es genauso eine nationale Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auch als Basis dienen kann. Diese hat allerdings den kleinen Nachteil, das die DGE nicht Männlein und Weiblein, Kinder und Erwachsene, Couch-Potatoas und Bauarbeiter über einen Kamm schert und es bei den Hauptnährstoffen eine Tabelle, abgestuft nach Alter und Geschlecht gibt. Das ist auch sinnvoller.

Die GDA geht von einem Energiegehalt von 2000 kcal pro Tag aus. Der Energiewert entspricht dem einer Frau, mit überwiegend sitzender Tätigkeit, jüngeren Alters. Männer haben einen höheren Bedarf und Personen, die körperlich arbeiten müssen ebenfalls.

Auch an den Stoffen und ihrer Menge gibt es Kritik. Für Zucker liegt z.B. die täglich empfohlene Menge bei 90 g/Tag. Das sind 19 % des Gesamtenergiebedarfs und ein Drittel der Kohlenhydratzufuhr – eine große Menge, die z.B. nicht durch naturbelassene Nahrungsmittel erreichbar ist. Die meisten Experten plädieren für einen niedrigeren Wert von 60 g Zucker pro Tag. Das entspricht in etwa dem Zucker der in 4-5 Äpfeln vorhanden ist.

Früher wurde angenommen, das Salz den Blutdruck steigert und zur Hypertonie (Bluthochdruck) führt. Dies basierte auf Beobachtungen eines Indianerstammes der sich salzarm ernährte und kaum Hypertonieerkrankungen aufwies. Doch seit den neunziger Jahren ist der Salzstoffwechsel auch genetisch aufgeklärt. Nur etwa 50 % der Bluthochdruckpatienten reagieren empfindlich auf Salz aufgrund ihrer genetischen Disposition. Der Rest der Bevölkerung (nicht Hypertoniekranke) reagieren nicht hohe Salzkonzentrationen. Die Angabe von Salz ist daher nur bedingt sinnvoll.

Gesättigte Fettsäuren werden mit verantwortlich für die Bildung von Arterienverkalkungen (Arteriosklerose) und damit Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt gemacht. Sie steigern den Cholesterinspiegel. Warum Cholesterin selbst nicht angegeben wird, ist nicht nachzuvollziehen.

Die Portionsgröße

Wichtig ist: Der Hersteller legt die Portionsgröße fest. Diese wird meist zu niedrig angesetzt, damit der Energiegehalt niedrig ist. Kartoffelchips haben so eine Portionsgröße von 20 g. Eine 200 g Tüte sollte also für 10 Portionen reichen. Bei Keksen und anderen Nahrungsmitteln, die einzeln gegessen werden können, wie z.B. Pralinen hat sich die Angabe pro Stück durchgesetzt, auch wenn diese nicht den Verkehrsgewohnheiten entspricht (wer isst nur einen Keks?). Einige andere Portionsgrößen von einigen Produkten die der Autor kürzlich begutachten konnte:

Nuss-Nougat Creme: 20 g - Ein 400 g Glas müsste so für 20 Frühstücke reichen

Pizza: Eine halbe Fertigpizza oder bei üppig belegter "American Style" Pizza: Sogar nur eine Viertel Pizza: Also beim nächsten Familienessen machen sie einfach mal eine "American Style" Pizza für die ganze Familie....

Käse: Ein 200 g Mini-Laib eines Weichkäses sollte nach Ansicht des Herstellers bei 30 g/Portion für 7 Mahlzeiten, also eine ganze Woche reichen. Praktischerweise wohl eher für 3-4 je nachdem wie dick man das Brot belegt (zumal Weichkäse wie Camembert nicht in dünne Scheiben zerteilbar ist).

In England gibt es ein einfacheres System, das auch bei uns von Verbraucherorganisationen vorgeschlagen wird. Es ist das Ampel System (Traffic Light Labelling/Signposting). Mit den Farben Rot, Gelb und Grün auf der Vorderseite wird signalisiert ob ein Lebensmittel viel oder wenig Zucker, Salz, Fett und gesättigte Fettsäuren enthält. Die Farben sind leicht erkennbar und informieren mit einem Blick. Zusätzlich gibt es noch die Detailangaben auf der Rückseite. Der Verbraucher sollte nach den Propagandisten dieses Systems anhand der Farben auch leicht verschiedene Produkte, die nebeneinander im Regal stehen, vergleichen. Was leider auch in England möglich ist, ist die Festlegung der Portionsgröße durch den Hersteller ohne sich an den tatsächlichen Verzehrsgewohnheiten zu orientieren (oder den Packungsgrößen). Da sich alle Angaben auf die Verzehrsmenge beziehen ist so leider auch noch der Verbrauchertäuschung Tür und Tor geöffnet.

Die Lebensmittelwirtschaft hat sich vehement gegen diese Art der Kennzeichnung gewehrt und bezeichnete diese einfache Form der Kennzeichnung als „Diskriminierung“. Es wäre auch so erkennbar ob ein Produkt in seiner Zusammensetzung von anderen abweicht, z.B. durch die Bewerbung als „Light“ Produkt. Doch in der Praxis sind die GDA Angaben durch die frei festgelegte Portionsgröße eher verwirrend. In der Praxis müssen die Angaben pro 100 g auf der Rückseite durchgelesen werden. Von einem einfachen System kann also nicht die Rede sein. Stattdessen gibt es auf manchen Packungen bis zu drei Kästen mit Nährwertangaben. Der Vorwurf der Diskriminierung ist nicht aus der Luft gegriffen. Es geht darum „gesunde“ (im Sinne von empfehlenswerten) Lebensmitteln von „nicht so gesunde“ (im Sinne von nicht empfehlenswerten) Nahrungsmitteln zu unterscheiden. Damit weiß der Verbraucher, dass er von den ersteren nicht so viel essen sollte. Nur ist das Ampelsystem deswegen weil es für alle Lebensmittel unabhängig von der Zusammensetzung gilt auch nicht ohne Kritik.

Das Bundesverbraucherministerium, dass schon in der Vergangenheit auf Seiten der Industrie stand, hat sich der Position der Lebensmittelwirtschaft vollständig angeschlossen. Seit Horst Seehofer dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vorsteht, hat sich die Gesetzgebung stark zugunsten der Industrie verschoben. Das Verbraucherinformationsgesetz z.B. ist so gefasst, dass Firmen die Informationen zurückhalten können. 5 Monaten nach Inkrafttreten gab es z.B. selbst beim Gammelfleischskandal noch keinerlei Informationen seitens des betroffenen Händlers.

Hier die empfohlenen Tagesmengen der GDA-Kennzeichnung, aufgrund derer die Aufnahme pro Portion berechnet wird.

Nährstoff

Menge (für Frauen)

Energie

2000 kcal (=8373 kJ)

Eiweiß

50 g

Kohlenhydrate

270 g

Fett

70 g

Gesättigte Fettsäuren

20 g

Ballaststoffe

25 g

Natrium (Salz)

2,4 g (6 g)

Gesamtzucker

90 g

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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