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Was ist drin... in Jetgum für Kids?

Einleitung

Wieder einmal ein typisches "Kinder" Produkt: sehr süß und mit künstlichem Aroma. Beworben wird der Dragee Kaugummi mit: "extra für Kids". Außerdem ist er "ohne Zucker". Nun wir wollen einmal sehen, was an diesen Kaugummis "extra für Kids" ist.

Inhaltsverzeichnis

Nährwert pro 100 g

Beurteilung

Nun warum ist der Kaugummi zahnpflegend? Also fangen wir mal von vorne an: Man weiß das Xylit nicht kariogen ist und Sorbit nur wenig. Damit ist gemeint, das Bakterien in der Mundschleimhaut, die aus Zucker beim Abbau organische Säuren bilden keine Nahrung erhalten. Somit kann der Genuss von Nahrungsmitteln welche solche Zuckeralkohole enthalten nicht den Zahnschmelz abbauen. Damit ist der Kaugummi nicht zahnschädlich, doch zahnpflegend?

Nun, man weiß das intensives Kauen von Kaugummi die Plaque teilweise von den Zähnen entfernen kann. Wie gut, das hängt von dem Kauverhalten ab. Wer einen Kaugummi 10 Minuten lang kaut, soll ein ähnlich gutes Ergebnis wie beim Zähneputzen erreichen, doch das ist nur mit viel Kaumasse möglich und nicht diesen "Mini" Dragees. Zudem dürften viele einen Kaugummi nur solange kauen wie er süß schmeckt, also relativ kurz. Zudem ist dies unabhängig von der Art des Kaugummis. Nach diesem Kriterium dürfte sich also auch ein Kaugummi mit Zucker als "zahnpflegend" ausloben. Er hätte dann aber bestimmt bald Post vom Gericht.

Vielleicht hat man nun gemeint, man könnte die Säuren durch das basische Natriumhydrogencarbonat abfangen und noch ein Schmirgelpulver wie in Zahncremes rein tun. Doch das Kauen geschieht anders als das Bürsten, der Druck fehlt, um mit dem Titandioxid Plague abzutragen und an die Seiten kommt man so auch nicht so gut ran wie mit einer Zahnbürste.

Zuletzt noch ein Relikt der inzwischen als falsch bewiesenen Wrigley's Werbung: Diese behauptete folgendes: Wenn man gleichzeitig mit dem Kaugummi Calcium aufnimmt ersetzt dieses das durch die Säuren aus dem Schmelz entnommene. Untersuchungen zeigten jedoch das es keinen zeitlichen und örtlichen Zusammenhang zwischen Kaugummi und Säurebildung gab. D.h. der Abbau dauert so lange, das der Kaugummi inzwischen im anderen Mundwinkel angekommen ist. Zudem ist die Vorstellung ziemlich laienhaft. Versuchen Sie mal auf einen Marmorblock eine Säure und Kalk zu geben und schauen Sie sich das Ergebnis an: Wenn eine Säure ein Calcium Ion aus dem Verband getrennt hat, so kann man diese nicht durch ein anderes ersetzen. Wenn Sie einen Baustein aus einem Haus herausbrechen, können Sie ja auch nicht einfach einen anderen reinlegen und hoffen er hält ohne Mörtel.

Zahnpflegend setzt voraus, das der Kaugummi zumindest kosmetische Wirkung hat - also eigentlich gehört er in die Reihe "Zahnpasta" nicht Süßwaren. Das ist irreführend nach § 17 LMBG. Allerhöchstens zahnschonend dürfte er sich nennen.

Zuletzt noch etwas zu der abführenden Wirkung von Zuckeralkoholen: Im Darm werden diese langsamer als Zucker aufgenommen, die längere Verweilzeit führt mit ihrer Hygroskopischen Eigenschaft, das sie Wasser aufnehmen. Der Darminhalt quillt auf. Bei größeren Mengen kann es so zu Durchfall kommen. Doch die Mengen sind wirklich groß. Die meisten Erwachsene vertragen etwa 100-150 g Zuckeralkohole pro Tag, das entspricht 4-6 dieser Kaugummipäckchen pro Tag, also jenseits von gut und böse. Empfindlicheren Naturen werden Höchstmengen von 20 g Sorbit und 30 g Xylit nahe gelegt. Das entspricht immer noch einem Päckchen Kaugummi pro Tag.

Artikel zuletzt geändert: 26.12.2014

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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