Home | Raumfahrt | Raumsonden | Sowjetische Raumsonden | Site Map |
Der Mars 96 Orbiter sollte auch zwei kleine Landestationen und Penetratoren absetzen. Dieser Artikel behandelt diese Sonden. Der Artikel über Mars 96 wäre sonst zu lang geworden. Für Informationen über die Mission des Mars 96 Orbiters und seine Instrumente siehe dort.
Im Vergleich zu dem 6.180 kg schweren Orbiter waren die beiden Landestationen sehr klein. Der Durchmesser der Landestationen in ihrer aerodynamischen Hülle beträgt nur 100 cm, ihre Masse bei der Abtrennung jeweils 33,5 kg. (es werden auch 87 kg genannt die ich für wahrscheinlicher halte, da sonst die Sonden fast die gleiche Landemasse wie die Startmasse haben, während es selbst bei großen Marslandern nur die halbe Startmasse ist). Über die Lander ist sehr wenig bekannt. Vor der Abtrennung sind die Lander in einem "deformierten" Mülleimer, einem Konus mit stumpfkegeligen Deckel unterbracht. Die Bilder der Landesonden zeigen aber, dass sich das grundlegende Design der Lander seit Luna 9 kaum geändert hat: Es handelt sich um eine Kapsel mit vier Schutzhüllen, die nach dem Landen aufgeklappt werden und dem Lander ein kleeblattähnliches Aussehen geben. Ähnlich sahen schon die Raumsonden Mars 2,3 und 6+7 aus, sowie die Landesonden Luna 9+13.
Nach der Landung wiegt die Sonde nur noch 32 / 26,5 kg (je nach Quelle), davon entfallen 8/12 kg auf die Instrumente. Am Boden hat die Sonde mit ihren dreieckigen Auslegern einen Durchmesser von 1.08 m und eine maximale Höhe von 0.59 m. Die Stromversorgung geschieht über zwei Radioisotopenbatterien und eine normale Lithium-Ionen Batterie. Die Kommunikation mit der Erde ist über Mars 96 mit Datenraten von 2-8 KBit/sec möglich. Die geplante Operationsdauer betrug 360-700 Tage.
Zur Heizung gab es wie bei den Penetratoren vier Kapseln mit jeweils 15 g Plutonium die jeweils eine Abwärme von 24 Watt erzeugten. Deren Aufbau ist bei den Penetratoren beschrieben.
Trotz ihrer Kleinheit verfügen die Lander über 7 Instrumente, also mehr als die wesentlich größere Raumsonde Mars Pathfinder, Folgende Instrumente befinden sich an Bord des Landers. Die Instrumente wiegen zusammen 7 kg.
Dieses nur 415 g schwere Packet besteht aus folgenden Sensoren:
Alle Instrumente zusammen liefern pro Tag 194.6 KBit an Daten und verbrauchen nur 87.5 mW an Strom. Die Instrumente wurden in Finnland entwickelt.
Diese Instrumente machen Messungen während des Abstiegs. Die neueren amerikanischen Sonden machen dies nicht mehr, so dass Mars 96 die letzte Mission gewesen wäre, die während der Landung Daten über die Marsatmosphäre gewonnen hätte. Zwar kann der Lander nicht wie bei Viking eine komplette Analyse durchführen, doch kann er ein Temperatur- und Druckprofil erstellen und die Abbremsung der Sonde lässt weitere Rückschlüsse auf die Atmosphäre zu, wie z.B. die mittlere Dichte.
Dieses Instrument aus Deutschland war auch auf der amerikanischen Sonde Mars Pathfinder im Einsatz. Wie das bei Pathfinder eingesetzte, stammt es vom Max-Planck-Institut für Chemie aus Mainz.
Das Instrument besteht aus einem beweglichen Sensorkopf von 52 mm Durchmesser, der eine Curium-244 Quelle (Halbwertszeit 18.1 Jahre, Aktivität 50 Millicurie) enthält. Diese emittiert Alpha Strahlen mit einer Energie von 6 MeV. Der Kopf wird bis auf 40 mm Distanz an eine Probe abgesenkt. Dort bombardiert er diese mit den Alpha Strahlen. Diese werden von Atomen gestreut oder Treffen auf Atome, wodurch diese Röntgenstrahlen aussenden. Ein Detektor, der vor den direkten Strahlen der Quelle geschützt ist, empfängt die Röntgen- und Alpha Strahlen und misst deren Energie.
Zurückgestreute Alpha Teilchen kommen von den niedrigen Elementen, vor allem C und O. Die meisten anderen Atomen werden von den Alpha Teilchen getroffen und senden dann Protonen und Röntgenstrahlen aus. Protonenstrahler sind die Elemente F, Na, Mg, Al, Si, und S. Röntgenstrahler sind vor allem die Elemente über der Atommasse von Natrium.
Detektiert werden die Strahlen und Teilchen durch zwei Detektoren. Der Röntgenstrahlendetektor ist in der Mitte der Röhre, darum die Curium Quelle und außen die Alphateilchendetektoren.
Erfasst werden Protonen und Alphateilchen von 0.6 - 6.5 MeV Energie sowie Röntgenstrahlen mit 1-22 keV Energie. Es gibt dazu zwei Detektoren von 35 bzw. 320 mm Länge. Ersterer stoppt alle Teilchen bis 1.6 MeV Energie, der zweite dahinter liegende die Teilchen bis 6.5 MeV Energie. Alphateilchen haben die niedrigeren Energien, Protonen die höheren. Im Bereich von 1.8 - 2 MeV kann das Gerät nicht zwischen Alphateilchen und Protonen unterscheiden, doch dies beeinflusst das Spektrum kaum. Die Auflösung betrug 260 eV bei 6.4 keV.
Die Röntgenstrahlendetektoren können das Vorkommen von Elementen von Natrium bis etwa zur Atommasse von Nickel / Zink mit 0.1-1 % Genauigkeit messen. Die Alphastrahlendetektoren dagegen die Elemente mit niedrigerer Atommasse wie Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Elemente unterhalb der Atommasse von Kohlenstoff können prinzipbedingt nicht bestimmt werden. Die Detektoren sind durch Berylliumschilde vor direkt eintreffenden Teilchen geschützt.
Das Instrument besteht aus einem 50 × 52 mm großen Sensorkopf an einem 270 mm langen Ausleger. Im Inneren der Sonde befindet sich die 70 × 100 × 80 cm große Elektronikbox für das APXS.
Die Abbildung links zeigt eine Weiterentwicklung des APXS für die Rosetta Kometenmission.
Dieses Instrument besteht aus einem Dreikomponenten Magnetometer, einem Inclinometer (Neigungsmesser) und einem Seismometer. Es soll das Magnetfeld am Marsboden bestimmen und nach Marsbeben suchen. Ein Magnetometer hatten die bisherigen Marssonden nicht an Bord. Seismometer gab es bei den beiden Viking Sonden, wobei eines defekt war. Das zweite konnte damals keine seismischen Aktivitäten entdecken.
Dieses Instrument soll Aufnahmen während des Fallschirmabstiegs von der Marsoberfläche von 20 m - 1 cm Auflösung machen. Die Kamera hat einen 500 × 400 Pixel Sensor und wiegt mit Elektronik 470 g. Die Bilder werden komprimiert und in einem 16 MB großen Speicher abgelegt und nach der Landung übertragen. Wenn man den Kompressionsfaktor der anderen Kameraexperimente zugrunde legt (10:1) so entspricht dies zirka 80-100 Bildern. Der Stromverbrauch von DesCam beträgt nur 3.5 mW. Das Instrument wurde von Russland entwickelt.
Die Panoramakamera besteht nicht wie die DesCam aus einem CCD Array, sondern einer einzelnen 1024 Pixel großen CCD Zeile. Diese hat ein Gesichtsfeld von 60 Grad. Ein Schrittmotor rotiert diese Zeile in 6000 Schritten einmal in einem 360 Winkel. So erhält man ein Panorama von 6000 x 1024 Pixels und 60 × 360 Grad rund um die Sonde. Diese Auflösung ist etwa halb so groß wie die der TV Kamera bei den Penetratoren und entspricht ziemlich genau der Auflösung der Kamera von Sonde Mars Pathfinder, die zeitgleich mit Mars 96 startete.
Die Kamera hat eine Fokuslänge von 10 mm und wiegt nur 200 g. Sie befindet sich am zweithöchsten Punkt der Sonde unter dem meteorologischen Sensor. Der Schärfebereich beträgt 1 m bis unendlich. Jedes Pixel umfasst 10 Bits. Es gibt einen Speicher von 6 MBit in dem ein komprimiertes Panorama gespeichert werden kann. Es dauert 30-60 Minuten ein Panorama zu erstellen und dies sollte alle 10 Tage erfolgen. Der Stromverbrauch beträgt im Mittel 0.1 W und maximal 2 W. Die Kamera wurde von Finnland, Frankreich und Russland entwickelt.
Dieses Experiment soll die bei den Viking Sonden gemessene oxidative Wirkung des Mars näher erforschen. Das Instrument besteht aus 8 Sensoren, davon zeigen 4 zur Atmosphäre und 4 werden auf den Boden gelegt. Ein dünner chemischer Film soll seine Reflexionsfähigkeit durch Oxidation verändern. Dazu wird jede Zelle (von denen die Detektoren 96 besitzen) mit zwei Photodioden mit einer Wellenlänge von 590 und 870 nm bestrahlt und die reflektierte Strahlung von einem Photodiodenarray detektiert
Das Instrument wiegt 1.3 kg und wurde von den USA unter Beteiligung Russlands entwickelt. Es ist von der Stromversorgung und Elektronik der Landesonde unabhängig und verfügt über interne Batterien, die eine maximale Betriebsdauer an 160 Tagen ermöglichen.
Die Sonden werden 3-5 Tage vor dem Erreichen des Mars von Mars 96 abgesprengt und fliegen dann autonom auf den Mars zu. Die Landezonen wurden zwischen 30 und 40 Grad Nord ausgesucht und liegen bei 37 Grad Nord, 162 Grad West (Landesonde nahe eines Penetrator) und 33 Grad Nord, 169 Grad West. Der Eintrittswinkel beträgt 11- 21 Grad. Durch diesen unterschiedlichen Eintrittswinkel (Ziel 16.5 Grad) gibt es Abweichungen im folgenden Programm bei der Öffnung von Fallschirm und Airbags. Die Sonden treten mit 5750 m/s in 100 km Höhe in die Atmosphäre ein. Nach einer Abbremsung durch die Atmosphäre wird in 44-19.1 km Höhe ein Fallschirm entfaltet. Dies geschieht 86-192 Sekunden nach dem Eintritt. Die Sonde bewegt sich zu diesem Zeitpunkt noch mit 200-320 m/s in einem Winkel von 26.9- 44.1 Grad,
Die Schilde werden in einer Höhe von 3.8-19.6 km Höhe bei einer Geschwindigkeit von 26-69 m/s abgetrennt, 97-201 s nach dem Eintritt. Zwei große Airbags werden in 3.4 km Höhe 210 Sekunden nach dem Eintritt bei einer Geschwindigkeit von 21 m/s aufgeblasen, wenig später gefolgt von der Abtrennung des Fallschirms. 330 Sekunden nach dem Eintritt landet die Sonde mit einer Geschwindigkeit von 15-20 m/s. Sie hüpft einige Male über die Oberfläche bevor sie zum liegen kommt. Die beiden großen Airbags werden entlüftet und die drei Dreiecksflügel entfaltet.
Die Sonde beginnt nun ihr wissenschaftliches Messprogramm. In Kontakt zur Erde ist über Mars Global Surveyor und über Mars 96 möglich. Durch die Radioisotopenbatterien ist die Sonde sicherer vor Auskühlung, welche die Sonde Pathfinder lahm legte. Die Sonde hätte über 1 Marsjahr betrieben werden können (700 Erdtage).
Die pfeilförmigen Petratoren werden anders als die Lander erst im Marsorbit von Mars 96 abgesetzt. Ein Penetrator ist eine Sonde, welche nur mäßig gebremst in Eis oder Boden eindringt. Bei geeigneter Form dringt ein Penetrator wie ein Pfeil in den Boden ein, wobei oben wieder Material nachströmt. Dieses verlangsamt das Vordringen und reduziert die starken Abbremsungskräfte. Auf der Erde werden Penetratoren im zivilen wie im militärischen Bereich eingesetzt. Sie dienen dem Sondieren von Packeis wie auch dem Abhören von unterirdischen Bunkern.
Die beiden Penetratoren wiegen je 45 kg von denen 4.5 kg auf die Nutzlast entfallen. Sie haben vor der Abtrennung von Mars 96 eine Länge von 2 m bei 60 cm Durchmesser. Sie bestehen aus einem pfeilförmigen Eindringteil, einem Abbremsteil und einem Oberflächenmodul, verbunden mit dem Eindringteil durch eine Kabelverbindung. Die Stromversorgung erfolgt wie bei den Landern durch Radioisotopenbatterien (basierend auf dem Zerfall von Plutonium 238, Leistung 0.4 W) und eine 10 Ah Lithium-Ionen Batterie.
Die Penetratoren waren ursprünglich ausgelegt für die Doppelmission Mars 92/94, wo sie vor Erreichen des Planeten abgetrennt worden wären. (Eintrittsgeschwindigkeit 5.6-5.8 km/s). Nun werden Sie während der ersten Orbits abgetrennt und treten mit 4.9 km/s in die Atmosphäre ein. Die maximale Verzögerung beträgt 500 g bei einer Auftreffgeschwindigkeit von 80 ± 20 m/s. Die Penetratoren dringen dabei maximal 5-6 m tief in den Boden ein. (Bei Sand oder Eis). Die Lebensdauer sollte 1 Jahr betragen. Die Datenrate zu Mars 96 betrug maximal 8 KBit/sec über eine Kegelantenne.
Um ein zu starkes Auskühlen der Elektronik im Marsboden zu verhindern enthält jeder Penetrator 5 Kapseln mit jeweils 15 g Plutonium-238. Die Isolierung war luftdicht und bestand aus einer Schicht Platin-Rhodium, gefolgt von einer Wolfram-Tantalschicht und zwei äußeren Schichten aus Hafniumdioxyd und Wolfram-Molybdänsilzid. Jede Kapsel liefert etwa eine Heizleistung von 24 Watt.
Im Zeitraum von 7-28 Tagen nach dem Einschwenken in den Orbit sollten die Penetratoren abgesetzt werden. Dies kann während eines Umlaufs erfolgen oder in zwei Umläufen mit einer Zeitdifferenz von 2 Tagen.
Nahe des marsfernsten Punktes der Bahn führt der Orbiter Mars 96 eine Bahnänderung aus. Diese erniedrigt den marsnächsten Punkt der Bahn so, dass diese nun bis in die Atmosphäre in 100 km Höhe reicht. Dazu wird die Geschwindigkeit um 24 m/s abgesenkt. Die Penetratoren werden abgesetzt und dann die Bahn wieder angehoben, so dass der Orbiter nicht auch in die Atmosphäre eintritt. Werden die Penetratoren zusammen abgesetzt, so landen sie nahe beieinander (maximale Abweichung in den Breitengraden 5 - 6 Grad).
Die Landeellipse hat eine Größe von 4 × 0.5 Grad. (240 × 30 km). Mindestens einer der Penetratoren sollte nahe der ersten Landestation niedergehen, um deren Ergebnisse durch unterirdische Untersuchungen zu ergänzen.
Direkt nach der Landung gibt es die Möglichkeit für 3 Minuten mit dem Orbiter zu kommunizieren, danach alle 7 Tage für etwa 5-6 Minuten.
Die Sonden treten mit 4.9 km/s in die Atmosphäre ein und öffnen in 15 km Höhe ein Decent Braking Device um den Abstieg zu verlangsamen. Was dies genau ist, findet man auf den Seiten des IKI nicht erklärt. Es erinnert an einen vom Wind umgeworfenen Regenschirm und ist ein stumpfer Kegelschnitt der mit Gas gefüllt ist, also vergleichbar einem Airbag. Durch die Kegelform ist der Penetrator beim Abstieg aber besser steuerbar als wie bei einem Airbag. In 2.4-4 km Höhe ist dieser Airbags vollends gefüllt und reduziert nun die Geschwindigkeit bis auf 80 m/s (288 km/h) an der Oberfläche.
Durch den harten Aufprall wird der obere, breitere Teil des Penetrator abgetrennt, während der pfeilförmige Teil sich in den Boden eingräbt. Bei sehr weichem Boden wie Sand oder Eis kann dieser Teil bis zu 5-6 m Tiefe vordringen. Dann beginnt die Messphase. Penetrator 1 sollte bei 36 Grad Nord und 161 Grad West nahe der Landestation niedergehen, Penetrator 2 sollte bei 36 Grad Nord und 125 Grad West landen.
Die Experimente lassen sich unterteilen in Oberflächenexperimente und Experimente im Boden. Wegen des begrenzten Stromangebots von nur 0.4 W werden die Experimente in Sitzungen beschränkter Dauer nacheinander betrieben.
Die Kamera soll die Oberfläche rund um die Sonden erfassen. Die Kamera befindet sich etwa 1 m über dem Boden wird wegen des hohen Stromverbrauch von 2.2 W nur maximal 0.3 Stunden am Stück lang betrieben. Sie hat ein Gesichtsfeld von 60 Grad, wird aber über die Landschaft rotiert, so das ein 60 × 360° Panorama mit einer Auflösung von 103 Bogensekunden entsteht (in etwa die Auflösung des menschlichen Auges oder doppelt so hoch wie die PanCam). Die Kamera verfügt über Farbfilter im Bereich von 0.44 - 0.46 µm (blau), 0.54 - 0.56 mm (grün), 0.69 - 0.75 µm (rot) und 0.96 - 1.02 µm (nahes Infrarot).
Das Gesamtgewicht der Kamera beträgt 1.2 kg. Sie verfügt über einen 2.6 MBit Speicher, entsprechend 26 MBit mit Bildkompression. Die TV Kamera stammt von Russland.
Dieses Packet soll die Atmosphärenparameter bestimmen. Wie bei den Landesonden besteht dieses Package aus einer Reihe von Einzelsensoren:
Am ersten Tag werden die Parameter viermal pro Minute über den ganzen Tag bestimmt. Danach zweimal pro Tag für je 1 Minute. Das Instrument verbraucht 1.3 W und wiegt 0.48 kg. Am ersten Tag liefert es 16 KBit an Daten, danach 1.6 Kilobit/Tag. Es wurde von Russland unter der Behelligung von Finnland und den USA entwickelt.
Dieses Instrument soll Schätzungen über das Elementvorkommen der Elemente H, Na, Mg, Al, Si, K, Cl, Ca, Ti, Mn, Fe, Th, U im Marsgestein liefern. Dazu wird die von den natürlichen Radiostrahlern K, Th und U emittierte und von dem Kosmos kommende Gammastrahlung benutzt. Diese wird von verschiedenen Elementen unterschiedlich absorbiert und wieder abgestrahlt.
Der untersuchte Energiebereich der Gammastrahlen liegt zwischen 0.3 und 9.0 MeV. Die Auflösung bei 0.661 MeV Energie liegt bei 8 %. Die wichtigen Gesteinsbildenden Elemente sollen mit einer Genauigkeit von 5 % erfasst werden, Spurenelemente (wie Mangan und Titan) mit einer Genauigkeit von 20 %. Die natürlichen Radionuklide Kalium, Thorium und Uran mit einer Genauigkeit von 8 %. Das Instrument wiegt 1.3 kg und verbraucht 0.8 W an Strom. Eine Sitzung dauert 10-16.5 Stunden und liefert 10 KBit/Stunde an Daten. Das Instrument wurde von Russland alleine entwickelt.
Dieses Instrument ergänzt Pegasus und beruht auf einem analogen Messprinzip, nur werden diesmal Röntgenstrahlen detektiert, die von den Elementen im Boden gestreut werden. Quelle sind zwei radioaktive Isotope (Fe55 und Cd109) an Bord der Sonde. Detektiert werden die Mengenelemente (Mg, Al, Si, Ca, Ti, Fe), die im Gestein beweglichen Elemente (S, Cl) und einige Spurenelemente.
Der Energiebereich beträgt 1.0 - 24 keV. Mengenelemente können mit einer Genauigkeit von 0.2 - 0.5 Gewichtsprozent bestimmt werden. Eine Sitzung dauert 0.5 Stunden und liefert 10 KBit an Daten alle 10 Minuten. Das Instrument wiegt 1.7 kg und verbraucht 0.8 W an Strom. Es wurde von Russland entwickelt.
Dieses Instrument bestimmt die Feuchtigkeit und Zusammensetzung von Gestein. Es misst die sekundären, gestreuten Neutronen der Sonne. Die Feuchtigkeit in einem 0.3 m³ großen Felsenstück kann dadurch bestimmt werden. Erfasst werden Neutronen mit einer Energie von 0.01- 1 MeV. Der Wassergehalt kann auf 0.1 Gewichtsprozent bestimmt werden. Eine typische Mess-Saison dauert 2.5 Stunden. Das Instrument verbraucht 0.25 W an Strom und wiegt 0.2 kg. Es wurde von Russland gestellt.
Das Instrument bestimmt beim Eintritt in den Boden Abbremsung, Vibrationen, Eindringtiefe und Widerstand. Es basiert auf einem piezoelektrischen Kristall. Erschütterungsfrequenzen von 3 Hz - 10 kHz und Abbremsungen von 100 m/s können erfasst werden. Der Stromverbrauch des 0.03 kg schweren Sensors beträgt 0.1 W. Die Messung ist nach 0.1 Sekunden, wenn die Sonde zum Stillstand kommt, beendet. Der Sensor wurde von Russland entwickelt.
Dieses Instrument soll die thermalen Eigenschaften des Marsbodens erforschen:
Das Instrument besteht aus Platinthermalwiderständen. Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität können mit 5 % Genauigkeit bestimmt werden. Die Temperatur auf 1 K Genau. Am ersten Tag wird alle 50 Sekunden eine Messung gemacht, später alle 1000 Sekunden. Der Stromverbrauch beträgt 4 W. Das Gewicht von THERM beträgt 0.5 kg. Das Instrument wurde von Russland entwickelt.
Dieses Seismometer forscht nach seismischen Aktivitäten des Mars. Frequenzen der Bodenwellen von 10-90 Hz können bestimmt werden. Am ersten Tag wird 60 Sekunden lang am Stück gemessen, danach 1 mal pro Minute. Das Instrument wiegt 0.3 kg und verbraucht 0.03 W an Strom. Es wurde von England entwickelt.
Dieses Instrument bestimmt das Magnetfeld am Boden, die magnetischen Eigenschaften der Felsen und soll nach paleomagnetischen (eingefrorener Magnetismus) Eigenschaften des Gesteins suchen. Die Sensitivität beträgt 0.15 nT. Einmal pro Stunde wird eine Messung gemacht. Das Instrument wiegt 0.4 kg und verbraucht 0.8 W an Strom. Es wurde von Russland unter der Beteiligung Bulgariens entwickelt.
Obgleich die beiden Landesonden mit den beiden Penetratoren weniger als die Sonde Mars Pathfinder wogen, waren sie erheblich besser ausgerüstet und hätten die Marsforschung weiter bringen können, als es Mars Pathfinder tat, die vornehmlich technologisch ausgerichtete Mission war. Was Mars Pathfinder den Landesonden voraus hatte, war allerdings der mobile Rover.
Dies führt zu einer Frage, die etwas provokant klingt, doch nicht von der Hand zu weisen ist : Derzeit gibt es in den USA ein ehrgeiziges Mars Projekt. Das seit 1997 bei jedem Startfenster eine oder mehrere Sonden zum Mars startet. Wäre dem auch so wenn Mars 96 so erfolgreich gewesen wäre? Mars 96 hätte die zeitgleich gestarteten Missionen der USA, Mars Global Surveyor und Mars Pathfinder in den Schatten gestellt. Man muss sich nur die Ergebnisse der 6 europäischen Experimente ansehen, welche 2003 auf Mars Express flogen und diese mit denen von MGS vergleichen. Dazu wären aber andere Experimente von Mars 96 gekommen, wie die Wärmekarten von Thermoscan oder geologische Karten von FOTON. Daten über Wasservorkommen von LWR und NEUTRON-S.
Dasselbe gälte noch mehr für die 4 Landesonden, im Vergleich zu der kurzen Mission des Pathfinder, welche nur 3 Experimente hatte und nach 3 Monaten ausfiel. Die Begeisterung bei den Amerikanern wäre deutlich geringer gewesen, wenn Sie ihre Ergebnisse mit denen der Russen vergleichen hätten können. Bedenkt man nun, dass 2 Jahre später zwei Sonden (Mars Climate Orbiter und Mars Polar Lander) wegen Schlamperei verloren gingen, hätte dies das Ende des amerikanischen Marsprogramms bedeuten können. Denn die wichtigste Antriebfeder in den USA ist das öffentliche Interesse. Fehlt dieses, so gibt es wenig Chancen für Projekte der NASA im Parlament.
NSSDC Query: NASA's Katalog der Raumsonden und Satelliten
Lang Zeit gab es von mir nur ein Buch über Raumsonden: die beiden Mars-Raumsonden des Jahres 2011, Phobos Grunt und dem Mars Science Laboratory. Während die russische Raumsonde mittlerweile auf dem Grund des Pazifiks ruht, hat für Curiosity die Mission erst bekommen. Das Buch informiert über die Projektgeschichte, den technischen Aufbau der Sonden und ihrer Experimente, die geplante Mission und Zielsetzungen. Die Mission von Curiosity ist bis nach der Landung (Sol 10) dokumentiert. Einsteiger profitieren von Kapiteln, welche die bisherige Marsforschung skizzieren, die Funktionsweise der Instrumente erklären aber auch die Frage erläutern wie wahrscheinlich Leben auf dem Mars ist.
2018 wurde dies durch zwei Lexika, im Stille der schon existierenden Bücher über Trägerraketen ergänzt. Jedes Raumsonden Programm wird auf durchschnittlich sechs bis acht Seiten vorgestellt, ergänzt durch eine Tabelle mit den wichtigsten zeitlichen und technischen Daten und Fotos der Raumsonde, bzw., Fotos die sie aufgenommen hat. Ich habe weil es in einen band nicht rein geht eine Trennung im Jahr 1990 gemacht. Alle Programme vorher gibt es in Band 1. Die folgenden ab 1990 gestarteten dann in Band 2. In Band 2 ist ein Raumsonden Programm meist eine Einzelsonde (Ausnahme MER). In Band 1 dagegen ein Vorhaben das damals zumeist aus Doppelstarts bestand, oft auch mehr wie z.B. neun Ranger oder sieben Surveyor. Beide Bänder sind etwa 400 Seiten stark. In Band 1 gibt es noch eine gemeinsame Einführung für beide Bände über Himmelsmechanik und Technik der Instrumente. Beide Bände haben einen Anhang mit Startlisten, Kosten von Raumsonden und Erfolgsstatistiken. Band 2 hatte Redaktionsschluss im Januar 2018 und enthält die für 2018 geplanten Missionen über die es genügend Daten gab.
Hier eine Beschreibung des Buchs auf meiner Website für die Bücher, wo es auch ein Probekapitel zum herunterladen gibt. Sie können das Buch direkt beim Verlag kaufen (versandlostenfrei). Dann erhalte ich als Autor eine etwas höhere Marge, aber auch über den normalen Buchhandel, Amazon (obige Links) und alle anderen Portale wie Bücher.de oder Libri.
Sitemap | Kontakt | Neues | Impressum / Datenschutz | Hier werben / advert here | Buchshop | Bücher vom Autor |