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Skylab B?

Verfügbare Hardware für Skylab B Die NASA baute neben dem gestarteten Skylab ein zweites flugfähiges Modell, das die NASA mit einer weiteren Saturn V starten konnte. Es wurde (wie die gestartete Weltraumstation) im Juli 1972 fertiggestellt. Darüber hinaus wurden zwölf Saturn IB gebaut, aber nur neun gestartet. Geplant waren ursprünglich zwei Workshops, die von jeweils zwei Besatzungen besucht werden sollten. Dahinter steckte auch der Gedanke, dass es so möglich gewesen wäre, beim zweiten Labor Erfahrungen, die beim Ersten gesammelt wurden, einzuarbeiten, so wie die Apollo-Missionen aufeinander aufbauten. Im Folgenden wird die schon im Orbit befindliche Station als "Skylab A" bezeichnet und das zweite Flugexemplar als "Skylab B". Andere interne NASA-Bezeichnungen waren auch "Skylab I und II".

Die Pläne für Skylab B variierten im Laufe der Zeit. Im November 1969 sah das JSC Skylab B als eine Fortentwicklung von Skylab A. Geplant waren für dieses Labor vier Besatzungen. Jede sollte sich über drei Monate an Bord der Station aufhalten. Skylab B sollte über ein Jahr betrieben werden, deutlich länger als beim ersten Exemplar. Die ATM-Teleskope sollten neue Instrumente erhalten (nun zur Beobachtung von stellaren Objekten anstatt der Sonne), und es waren auch Experimente mit künstlicher Schwerkraft geplant. Ebenso waren deutlich leistungsfähigere EREP-Instrumente vorgesehen. Es wurde weniger an eine Ansammlung von Experimenten, als vielmehr an aufeinander abgestimmte Instrumente, die sich gegenseitig ergänzen und auch zusammenarbeiten, gedacht. Neu wäre auch gewesen, dass die Besuche der Besatzungen sich um jeweils eine Woche überlappen würden, also zeitweise sechs Astronauten an Bord wären. Die letzte Besatzung würde Skylab in Rotation um die Längsachse versetzen. So sollte die künstliche Schwerkraft am Boden des OWS erzeugt werden. Planungen sahen maximale Werte von einem Sechstel, einem Fünftel und einem Drittel der Erdschwerkraft vor. Der erste Wert entsprach der Gravitation auf dem Mond, der letzte Wert dem auf dem Mars. So könnte in der Station Ausrüstung für zukünftige Missionen getestet werden.

 

Der Grundgedanke war, dass Skylab B, um vom Kongress die Mittel zur Umsetzung zu bekommen, mehr leisten müsste als Skylab A. Eine Wiederholung, egal ob wissenschaftlich sinnvoll oder nicht, hatte bei einem real sinkenden Budget schlechte Chancen. Dieses Konzept stieß auf Widerstand beim MSFC. Es gab keine Einwände gegen die vier Besuche auf der Station. Sie würden nur geringe Aufwendungen nach sich ziehen, ebenso wie weitergehende Erdbeobachtungen. Anders sah es bei den leistungsfähigen Teleskopen und der künstlichen Schwerkraft aus: Sie würden gravierende Änderungen am Design der Station notwendig machen und die Kosten für die Experimente verdoppeln oder verdreifachen. So erforderten Langzeitbeobachtungen mit astronomischen Teleskopen eine viel genauere Ausrichtung und bessere Nachführung als die Sonnenbeobachtungen mit den kurzen Belichtungszeiten. Zudem lag der Betrieb über ein Jahr über den Möglichkeiten von Skylab A und erforderte größere Änderungen, da Skylab A Verbrauchsgüter für maximal 8 Monate an Bord hatte. Die Rotation und die astronomischen Beobachtungen würden bedeuten, dass der ATM entfernt werden müsste. Stattdessen sollte ein zweites Paar Solararrays an der Luftschleuse angebracht werden und die astronomischen Teleskope in einem Zylinder um den MDA. Das MSFC schlug daher eine kürzere Betriebsdauer von acht Monaten und geringere Änderungen vor. Es schätzte die Kosten für diese Version auf 1.600 Millionen Dollar, während ein Nachbau mit Anpassungen für längere Missionen für 740 Millionen Dollar machbar wäre.

Konzeptstudie für ein leistungsfähigeres Skylab BAndere Alternativen, die für Skylab B untersucht wurden, war eine höhere Inklination als bei Skylab - 70 Grad wurden vorgeschlagen. Das erforderte eine Zündung des CSM Antriebs nach Abtrennung von der Saturn IB und senkte die Nutzlast ab. Am Labor wären aber keine Anpassungen nötig. Vorgeschlagen wurde auch eine reine Kartierungsmission: Sie würde nur 15 Tage dauern. Im Servicemodul würden sich Multispektralkameras befinden. Bei drei Passagen der USA wären die Vereinigten Staaten lückenlos in mehreren Spektralkanälen erfasst worden. Vor der Rückkehr müssten bei einer EVA die Filme geborgen werden. Auch an eine Zusammenarbeit mit der ESRO wurde gedacht: Es liefen damals gerade Verhandlungen über die Entwicklung des "Sortie Labs" durch Europa für das Space Shuttle. Eine gemeinsame Mission würde die internationale Zusammenarbeit intensivieren und zudem die NASA nur wenig kosten. In einem Träger, der mit dem Kopplungsadapter des Mondlanders ausgerüstet ist, sollten zwischen 1.600 und 3.700 kg Experimente (abhängig vom Orbit) in die Umlaufbahn gebracht werden und vor der Ankopplung abgetrennt werden.

Am 6.4.1970 bekam Skylab B noch das "Okay" von Ken Kleinknecht, Leiter des Skylab Program Office. Die gestrichenen Apollo-Missionen würden genügend Raumfahrzeuge für Skylab B übrig lassen. Der Start war mit der Saturn SA-515 für Ende 1974 geplant. Die ambitionierte Planung für Skylab B wurde zunächst beibehalten, obwohl weitere Kosten für strukturelle Anpassungen an der Saturn V für das nun schwerere Labor hinzukamen. Bei den Budgetberatungen für das Jahr 1972 ging die NASA von 1,32 bis 1,5 Milliarden Dollar für den Bau und Betrieb von Skylab B aus - etwa die Hälfte der Kosten von Skylab A. Die Unterstützung blieb aber aus. Seit 1968 fiel das Budget für bemannte Raumfahrt. In dieser Situation neue Mittel zu erhalten war schwer. Die Nixon-Administration wollte ein neues Programm starten, das Space Shuttle. Das NASA-Direktorat wollte die bestehenden Programme nicht gefährden und trat daher auch nicht besonders für Skylab B ein. So blieb es bei Plänen, die für die nächsten Jahre weitergingen, aber allen Beteiligten war klar, dass wenn Skylab B vielleicht noch kommen würde, es nur ein Ersatzmodell für Skylab A wäre.

Zudem beschnitt sich die NASA frühzeitig die Möglichkeiten, indem schon 1968/69 die am Apollo-Programm beteiligten Firmen Auflösungsverträge bekamen. Dies ging teilweise soweit, dass schon bestellte und bezahlte Apollo-Raumfahrzeuge nicht mehr fertig montiert wurden. Als Skylab A startete, hatte die NASA noch drei Saturn IB, die nicht für Starts vorgesehen waren, jedoch nur noch ein Raumschiff, das nicht verplant war. Zwei weitere waren bezahlt, aber noch nicht fertiggestellt worden. Es gab zwar noch weitere Block II Exemplare des CSM, die für Tests genutzt wurden, doch es wäre aufwändig gewesen diese Exemplare wieder in Flugbereitschaft zu bringen, da sie nie für einen Flug vorgesehen waren.

Im März 1973 wurde NASA-Administrator Fletcher vom Kongress noch aufgefordert, eine Planung für das zweite Skylab vorzulegen, um die bevorstehende Lücke von sechs Jahren bis zu den ersten operationellen Shuttle Flügen zu schließen. Doch als er die Planungen vorlegte, die 665 Millionen Dollar für eine Kopie von Skylab A und 815 Millionen Dollar für ein Skylab B mit neuen Experimenten vorsahen, war es schon zu spät. Die Kosten für das Space Shuttle Programm stiegen an, gleichzeitig sank das Budget für bemannte Raumfahrt - es gab kein Geld für eine zweite Station.

Konzept einer Kombination von ASTP und Skylab B Skylab B wurde als 1:1 Kopie von Skylab A fertiggestellt und bis zum September 1973 startbereit gehalten. Schon am 13.8.1973 gab die NASA bekannt, das Skylab B nicht als eigene Raumstation starten würde. Danach wurde es eingelagert, für den Fall eines katastrophalen Versagens des Orbitallabors. Die NASA hätte es innerhalb von 15 Monaten starten können, für zusätzliche Kosten von 300 Millionen Dollar, 13% der Gesamtkosten des Programmes. Es gab weiter von der Industrie und den NASA-Zentren Vorschläge für den Einsatz von Skylab B. Alleine die noch verbliebene Hardware, Apollo-Raumschiffe, Skylab B und die Saturn-Trägerraketen hätten einen Wert von 850 Millionen Dollar, und diese sollten doch sinnvoll eingesetzt werden. Limitierend war die Zahl der Saturn IB. Da deren Produktionsstopp recht früh kam, gab es nur noch zwei verfügbare Saturn IB, eine weitere war für das ASTP reserviert. Zeitweise gab es auch den Vorschlag das Apollo-CSM mit einer Titan 3M, einer Titan 3D mit verlängerten Boostern und erster Stufe zu starten.

So untersuchte die NASA den Start von Skylab B im Juni 1976. Es wäre von zwei Besatzungen für jeweils 56 Tage besucht worden, einmal von Juni bis September 1976 und einmal von Dezember 1976 bis Februar 1977. Da eine Saturn IB/Apollo für eine Rettungsmission bereitgehalten werden musste, waren nur zwei Missionen möglich. Obwohl Skylab A länger bemannt war und es Reserven gab, waren keine längeren Flüge, welche neue Rekorde aufgestellt hätten, geplant.

Dies hätte 665 Millionen Dollar zwischen 1973 und 1977 erfordert - verhältnismäßig geringe Aufwendungen, verglichen mit den Kosten von Skylab A. Sie fielen vor allem dadurch an, dass zwei Raumfahrzeuge zusätzlich gefertigt werden mussten. Das Hauptargument war, dass die zeitliche Lücke zwischen Skylab 4 und dem ersten Shuttle-Start kleiner gewesen wäre. Eine Aufrüstung von Skylab B mit neuen Experimenten, die auf den Erfahrungen mit Skylab A aufbauten, hätte weitere 150 Millionen Dollar gekostet.

Geplant war ein Start der zweiten Station in einen 445 × 574 km hohen Orbit mit einer Inklination von 55 Grad. Die etwas höhere Bahnneigung trägt den Erdbobachtungsexperimenten Rechnung, die nun noch mehr von der Nordhalbkugel abbilden können. Die elliptische Umlaufbahn mit einem höheren Apogäum lässt die Nutzlast der Apollo-Kapseln nicht zu stark abnehmen und ist über 10 Jahre stabil - dies eröffnete eine Option zur erneuten Nutzung, wenn das Space Shuttle in einigen Jahren flugbereit gewesen wäre. Der Autor errechnet auf Basis einer Simulation, welche die Lebensdauer von Skylab A korrekt wiedergibt sogar eine Lebensdauer von 19 Jahren, also mindestens bis zum Jahr 1995.

Einen zweiten Plan hatte McDonnell Douglas: Skylab B sollte in seinen Orbit im Juli 1975 gebracht werden. Die Bahnneigung wäre an die der geplanten Apollo-Sojus Mission angepasst worden. Nach Durchführung der Kopplung mit der Sojus sollten die drei Astronauten in ihrer Kapsel die Bahn anheben und Skylab B anfliegen. Damit wären drei Missionen zu Skylab möglich, da die ASTP-Mission hinzukäme. Die Kosten wurden auf 220 bis 290 Millionen Dollar beziffert.

McDonnell Douglas vertrat sogar die Meinung, dass der Dockingadapter soweit modifiziert werden könnte, dass er am axialen Port den für das ASTP entwickelten Kopplungsadapter für die Sojus aufnehmen könnte. Damit könnte auch eine Sojus ankoppeln, und anstatt dass sich die Kapseln in einem niedrigen Erdorbit treffen, können auch sechs Kosmonauten/Astronauten sich in Skylab für kürzere Zeit aufhalten. Möglich wäre ein Start einer US-Besatzung im April 1976, gefolgt von zwei sowjetischen Besatzungen. Nach einer Ersten von 22 Tagen Dauer würde nach einem Monat eine Zweite folgen, die sich 28 Tage lang auf der Station aufhalten sollte. Erst danach würde die Apollo wieder abkoppeln. Sie hätte sich dann insgesamt 90 Tage an Bord der Station aufgehalten. Eine zweite US-Besatzung könnte folgen. Dieses Konzept würde 650 Millionen Dollar kosten. Die ASTP-Mission würde in diesem Fall ganz entfallen.

Ähnliche Pläne für Gastbesuche hatten auch die Sowjets, die einen Besuch von Skylab mit einer Sojus und von Saljut mit einem Apollo-Raumschiff schon 1970 der NASA vorschlugen. Dies kam für Skylab A zu spät, um es für die Ankopplung einer Sojus zu modifizieren.

Ein weiterer Plan von McDonnell Douglas war die Kombination von Skylab B mit dem Space Shuttle. Anders als spätere Pläne, die vorsahen, die im Erdorbit befindliche Station an den Shuttle anzupassen, sah dieser Plan vor, eine S-IVB zu einem zweiten Orbital Workshop umzubauen und diesen mit dem von Skylab B zu verbinden. Luftschleuse, ATM und MDA würden entfallen, dafür würde ein neuer Kopplungsadapter für die Ankopplung eines Versorgungsmoduls, das ein Space Shuttle bringen würde, angebracht werden. Die Vorteile wären ein doppelt so großes Wohnvolumen und die Möglichkeit, anders als bei Skylab A, die Station viel länger zu nutzen, da das Versorgungsmodul Vorräte zur Station bringen würde. Zusammen mit einem System, welches das Wasser recyceln würde, wäre so eine viel längere Betriebszeit und eine Stammbesatzung von sechs bis acht Personen möglich. Dieser Umbau wäre aufwändig. Dieses modifizierte Skylab B wäre nicht vor 1978 oder 1979 gestartet worden.

Nach der Rückkehr der letzten Besatzung wanderten Skylab B und die restliche Apollo-Hardware in die Museen, und die NASA konzentrierte sich auf Pläne, wie das im Orbit befindliche Labor in das Space Shuttle Programm eingebaut werden könnte.

Am 16.12.1976 hob Fletcher die Lagerung der Saturn, Apollo und von Skylab auf. Heute ist Skylab B im National Air and Space Museum in Washington ausgestellt. Sie ist das teuerste Einzelexponat und sicherlich auch eines der größten. 1977 wurden einige Szenen für die Fernsehserie "Battlestar Galactica" (Kampfstern Galactica) im OWS von Skylab B gedreht.

Bücher vom Autor

Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.

Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.

Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.

Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.

Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.

Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.

Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.

Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.

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