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Wie viel Mineralwasser darf man am Tag trinken?

Wie bei allen Nährstoffen gibt es auch bei Wasser einen Minimal und einen Optimalbedarf. Der Mensch sollte täglich mindestens 1-1,5 Liter Wasser zu sich nehmen. Wie bei allen Nährstoffen gibt es auch beim Wasser einen Minimalbedarf und einem Optimalbedarf. Wünschenswert ist eine Zufuhr von 2-2,5 Liter. Unter Berücksichtigung des Wassergehalts von Speisen und Bildung beim Abbau der Nährstoffe, verbleiben noch 1,2 bis 1,7 Liter, die auf Getränke entfallen. Wird zu wenig Wasser aufgenommen, so müssen Stoffwechselendprodukte wie die Harnsäure, aber auch Gifte, von der Niere sehr stark konzentriert werden, um sie über den Harn auszuscheiden. Umgekehrt ist auch zu viel Wasser nicht gesund, da diese Menge die Niere durchläuft und daher ebenfalls zu einer erhöhten Belastung führt.

In unseren Breiten beträgt die Abgabe von Wasser über die Atemluft etwa 300 g/Tag, es können aber in großer Höhe oder bei sportlicher Betätigung auch 800 ml sein. Die Niere muss mindestens 500 ml pro Tag ausscheiden, um Giftstoffe und Salz loszu­werden. Im Kot stecken rund 160 g Wasser und über die Haut werden 550 ml abgegeben, auch hier mit starken Schwankungen je nach körperlicher Betätigung und Umgebungstemperatur. Daraus ergibt sich ein Minimalbedarf von mindestens 1,51 l Wasser pro Tag.

Bei der Zufuhr muss man berücksichtigen, das Speisen Wasser enthalten (im Durch­schnitt: 875 ml) und beim Abbau der Nahrung entsteht auch Wasser (rund 335 ml), sodass die Minimalzufuhr über Getränke 300 ml beträgt.

Wünschenswert ist eine Gesamtzufuhr (Optimalbedarf) von 2-2,5 Liter Wasser. Unter Berücksichtigung des Wassergehalts von Speisen und Bildung beim Abbau der Nährstoffe, verbleiben noch 1,2 bis 1,7 Liter, die auf Getränke entfallen. Sinnvoll ist es die Zufuhr zu verteilen, also lieber öfters ein kleines Glas als zwei oder drei auf einmal. Das Wasser ist nötig um Giftstoffe auszuscheiden, daneben gibt es natürlich Verluste durch die Atemluft, Schweiß und auch im Kot steckt Wasser. Verschiedene Untersuchungen zeigen, das schon geringer Wassermangel sich negativ auf die geistige Fitness auswirkt. Daher sollte man nach heutiger medizinischer Erkenntnis den ganzen Tag über trinken, immer etwas. Was man trinkt ist (sofern es nicht alkoholisch ist) egal. Man kann auch Getränke zu sich nehmen die Koffein enthalten wie Kaffee, Tee oder Colalimonade. Coffein forciert zwar die Ausscheidung des Wassers (man muss schneller zur Toilette). Man scheidet aber nicht mehr Wasser aus als man aufnimmt - trotz entsprechenden Gerüchten.

Zu viel Wasser ist tödlich!

Wer zu viel Wasser aufnimmt, der kann an einer Wasservergiftung sterben. Es gibt zwei Formen: die akute und chronische. Die Akute kommt vor, wenn jemand in kurzer Zeit, z. B. bei Trinkwettbewerben sehr viel Wasser trinkt. So starb 2007 bei einem solchen eine Studentin, als sie in drei Stunden rund 8 l Wasser trank, fünf Stunden später war sie tot. Es kommt zu einem Ungleichgewicht der Elektrolyte, Herz­rhythmusstörungen, und – dies ist das fatale – nun stellen auch die Nieren ihre Arbeit ein. Um den Elektrolytverlust zu stoppen, scheiden sie nun keinen Urin mehr aus. Alle Zellen saugen sich mit Wasser voll und dehnen sich aus – beim Gehirn ist dies wegen des Schädels nicht möglich, es kommt erst zu Kopfschmerzen, dann zum Lungenödem. Durch den steigenden Hirndruck kann dies zum Koma / Tod führen.

Es gibt auch eine chronische Wasservergiftung. Führt man dem Körper jeden Tag viel Wasser zu, allerdings nicht in so kurzer Zeit wie bei der Studentin, sondern über den Tag verteilt, und korrespondiert dies nicht mit einer erhöhten Ausscheidung (Sport, in warmen Gegenden Verluste durch Schweiß) so überfordert man die Niere. Sie soll lebenswichtige Substanzen aus dem Harn zurückresorbieren und tut dies in zwei Stufen, doch wenn sie erheblich mehr Flüssigkeit über Wochen oder Monate ver­arbeiten muss, so passiert das gleiche wie bei jedem Organ, wenn es dauerhaft über­lastet ist, es kommt zum Nierenversagen und damit zum Tod.

Doch man kann entwarnen: Damit dies passiert, muss man täglich um die 10 l Wasser trinken und dies nicht nur einmal, sondern über lange Zeit. Bisher sind nur Fälle über­liefert, bei denen dies eine Folge von psychischen Störungen war, da normale Menschen einen Widerwillen gegen einen so hohen Wasserkonsum entwickeln. Dass man kurzzeitig zu viel trinkt, haben Sportmediziner bei Marathonteilnehmern beobachtet. Sie schätzten, dass von 10.000 Läufern rund 3.000 zu viel trinken und bei etwa 50 dies eine Einlieferung ins Krankenhaus nötig macht. Der Fehler, den die Hobbysportler machen, ist das Sie meinen, die Verluste an Wasser (etwa 1-1,5 l/Stunde) kompensieren zu können, indem sie schon vor dem Wettbewerb viel trinken, anstatt dauernd während des Wettkampfs.

Ist Mineralwasser giftig?

Liegt man unterhalb dieser Grenze, so ist es egal welches Wasser man zu sich nimmt. Mit mehreren Litern mineralstoffreichem Wasser kann man zwar mehr Calcium, Magnesium und Fluorid zu sich nehmen, als der Körper benötigt, doch dies hat keine gesundheitlichen Folgen – mit einer Ausnahme: Fluorid. Bei Fluorid liegt die Dosis ab der das Element als toxisch eingestuft wird nur wenig über der optimalen Dosis. Daher sollte man, wenn man viel Mineralwasser trinkt, eines wählen, das fluoridarm ist.

Als optimal werden 1 mg/Tag angesehen. Erste Veränderungen der Zähne (Fleckenbildung) gibt es schon bei 2 mg/Tag. Dies bezieht sich auf das Nahrungsfluorid. Fluoride sind leicht wasserlöslich, weswegen Wasser immer etwas Fluorid enthält.

Das Trinkwasser darf nach der Trinkwasserverordnung maximal 1,5 mg/l Fluorid enthalten. Der Gehalt ist aber regional stark schwankend. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) schlägt eine Zufuhr über die feste Nahrung von 0,5 mg/Tag für Frauen und 1,0 mg/Tag für Männer vor. Die Gesamtzufuhr, inklusive Fluorid im Trinkwasser und Speisesalz, sollte bei nicht mehr als 3,1 mg/Tag bei Frauen und 3,8 mg/Tag bei Männern liegen. Das bedeutet, die Gesamtzufuhr über das Wasser sollte bei unter 2,5 mg/tag liegen. 

Die Gefahr liegt nicht beim Trinkwasser vor. Die Trinkwasserverordnung ist vielen Dingen viel strenger als die Mineralwasserverordnung. Das liegt daran, dass zum einen Mineralwässer natürliche Mineralien haben und wenn man die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung anwenden würde, etliche nicht verkehrsfähig wären. Das sind z.B. die oben angesprochenen fluoridreichen Mineralwässer aber auch Mineralwasser mit hohem Gehalt an Calcium. Sie würden sonst relativ schnell Probleme in den Hausleitungen machen und diese verkalken.

Ein zweiter Grund ist der, das der Gesetzgeber davon ausgeht dass man zwar Trinkwasser für das Waschen, Spülen, für das Kochen und zubereiten heißer Getränke nimmt, aber nicht Mineralwasser. Dabei können Stoffe auf dem Wasser übergehen. Beim kochen kann z.B. sich an dem Kochgut oder Nudeln an der Oberfläche ein Stoff akkumulieren.

Mineralwasser hat neben dem meist höheren Mineralstoffgehalt (der allerdings auch wenn man viel trinkt und nur mineralstoffreiche Wässer nimmt niemals schädlich sein kann) zwei Vorteile gegenüber Trinkwasser: Da es aus ursprünglichen, nicht vom Menschen beeinflussten Quellen stammt muss enthält es keine Verunreinigungen aus Landwirtschaft, Verkehr und Umweltkontaminanten. Das betrifft neben den Spuren an Pestiziden und Umweltgiften vor allem Nitrat.

Nitrat findet man in Oberflächenwasser in großer Menge. Es wird durch die Landwirtschaft durch Stickstoffdünger eingebracht. In einigen Gegenden ist der Nitratgehalt so hoch das offizielle Empfehlung ist Säuglingsnahrung nicht mit dem Wasser aus der Leitung herzustellen. Säuglinge reagieren viel empfindlicher als Erwachsene auf Nitrat. Ein Enzym, das ein Abbauproduktes Nitrats, das Nitrit entgiftet ist bei ihnen viel weniger aktiv als bei Erwachsenen. In den Sechzigern führte das als Tiefkühlkost aufkam und man dann den hochzerkleinerten Tiefkühlspinat warm hielt zu Todesfällen bei Kleinkindern, da sich dann Bakterien vermehrten und das Nitrat im Spinat zu Nitrit reduzierten.

Für Erwachsene ist Nitrat weitestgehend harmlos, sofern es nicht zu Nitrit reduziert wird und dieses zu krebserregenden Nitrosaminen weiterreagieren kann, was aber nur in Lebensmitteln und nicht im Wasser möglich ist. Zudem ist für Erwachsene nicht Wasser, sondern Gemüse und gepökelte Fleischwaren und Wurst die wichtigsten Quellen für Nitrat. In Gemüse kommt es durch die Düngung. In Pökelwaren (Schinken, Kassler) und Wurst ist es enthalten um eine stabile rote Farbe zu erhalten. Die wird vom Nitrit gebildet, doch man kann auch Nitrat nehmen das man durch einen Hilfsstoff wie L-Ascorbinsäure in Nitrit umwandelt.

Pestizide aber auch Umweltkontaminanten wie PCB, Blei, Cadmium, Dioxine, etc. findet man im Trinkwasser. Bei abgedichteten Mineralwasservorkommen (manche Hersteller werben mit ihren seit "Jahrtausenden unangetasteten Wasser, wie Eiszeitquell) sollten sie fehlen. Allerdings findet man Pestizide in viel höherer Menge als Rückstände auf Pflanzen bzw. durch die Aufnahme auch in tierischen Produkten wie Eier, Milch und Fleisch. Umweltkontaminanten sind ubiquitär, also überall vorhanden. Doch bei allen diesen Stoffen gilt: Sie reichern sich an. Zum einen nehmen Pflanzen die Stoffe über das Wasser auf, dann fressen Tiere die Pflanzen. zudem haben diese oft eine große Affinität zu Oberflächen, lösen sich aber nur schlecht in Wasser. Wasser ist daher von allen Lebensmitteln am geringsten belastet.

Tafelwasser ist übrigens nichts anderes als Trinkwasser das abgefüllt ist. Es darf anders als Trinkwasser noch behandelt werden, z.B. Mineralien entzogen oder zugesetzt werden. Quellwasser ist Wasser das eine ähbliche Zusammensetzung wie Mineralwasser hat, aber nicht die ursprüngliche Reinheit, weil die Quelle Kontakt zum Grundwasser hat.

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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