Home | Raumfahrt | Apollo | Site Map |
Ich lese gerade von James Hanser die Neil Armstrong "First man". Normalerweise lese ich auch englischsprachige Bücher ganz. Aber das waren bislang Bücher aus der "Ich Perspektive", geschrieben von Astronauten oder Flug Direktoren. Von diesen unterscheidet sich das Buch zum einen in der Dicke und zum anderen weil es ein Historiker geschrieben hat. Das merkt man. Was interessiert einen Raumfahrtbegeisterten? Es sind die Geschichten hinter der Geschichte. Wie sieht das Training eines Astronauten aus? Wie hat er selbst den Flug erlebt? Das alles kommt in diesem Buch zu kurz. Dafür ist er auf Zahlen fixiert. Sie wollen wissen welche Schulnoten Neil Armstrong auf der Akademie hatte? Kein Problem. Das finden sie in dem Buch. Exemplarisch wird dies in der Beschreibung des Trainings für die Mondlandung. Das wäre eine Möglichkeit genau zu beschreiben wie dieses ablief, eine Simulation einmal haarklein zu erläutern. Stattdessen wird es allgemein beschrieben und mit Zahlen garniert, (wie viele Stunden verbrachte Neil Armstrong in welchem Simulator?). Die einzige Begebenheit die näher erläutert wird ist eine Auseinandersetzung von Neil Armstrong und Buzz Aldrin, als bei einer Simulation Armstrong auf die Mondoberfläche aufschlug. Daher überspringe ich in dem Buch ganze Abschnitte. Derzeit habe ich es fast halb durch und bin kurz vor dem Start von Apollo 11. Bislang fand ich es eher enttäuschend. Vor allem die technische Seite, wie die Ursache der Beinahe-Katastrophe von Gemini 8 kommt sehr kurz weg,
Eines was jedoch ausführlich beleuchtet wurde und auch häufig diskutiert wurde, ist die Frage, wer der erste Mann auf dem Mond sein dürfte. Es ist bekannt, dass Buzz Aldrin sich sehr dafür einsetzte, dass er dies ist. er sprach mit anderen Astronauten darüber, mit Deke Slayton, dem Chef des Astronautenchors und sein Vater versuchte über seine Verbindungen dasselbe zu erreichen (allerdings ohne das dies Buzz wollte). Nach der Logik von Gemini, sollte der erste der aussteigt, der LM-Pilot sein. Bei Gemini war die EVA immer die Sache des Copiloten, da der Commander mit dem Raumschiff beschäftigt war. Allerdings unterschied sich eine Mondlandung von einem Gemini Flug. Es stiegen immer beiden Astronauten aus. Ich kann auch (obwohl nicht explizit geäußert) ein Argument von Buzz nachvollziehen, nämlich, dass der LM-Pilot auch eine gewisse Verantwortung haben sollte. Die Arbeitsaufteilung war diese: Der CSM Pilot steuerte die Kapsel: Er koppelte an das LM nach dem Start und in der Mondumlaufbahn. Er machte die Zündungen in den Mondorbit und für alle Kapselsysteme zuständig. Der Commander führte die Landung durch. Der LM-Pilot assistierte ihm dabei nur, indem er die Anzeigen für ihn abließ (Die Stimme die im Apollo Landevideo die Höhen und Geschwindigkeitsangaben durchgibt, ist die von Buzz). Also irgendwie ist der LM-Pilot Job der mit der geringsten Verantwortung und keiner speziell für ihn zugeschneiderten Aufgabe. Da wäre ich dafür als Ausgleich, für das Privileg als erstes aussteigen zu können und eine bessere Ausbildung in der Geologie und Experimenten zu haben um hier nützlicher zu sein. Die geringe Verantwortung bei der Mission erlaubte es denn auch bei Apollo 17 auf Druck der wissenschaftlichen gemeine zum einzigen Male einen Wissenschaftler mitzuführen, wogegen es damals Widerstand bei den Astronauten gab. Doch Eugene Cernan hatte keine andere Wahl. Als er für den ursprünglich vorgesehenen Piloten Joe Engle eintrat stellte ihn Deke Slayton als Verantwortlicher für das Astronautentraining vor die Wahl den Geologen Harrison Schmidt mitzuführen oder seine ganze Crew wird ausgetauscht. Harrison Schmidt war übrigens auch Astronaut. Er stammte aus der Astronautengruppe 5, nur hatte man vorher für diese Gruppe keinen Astronauten für das Apolloprogramm vorgesehen, stattdessen erhielten zahlreiche Astrinauten der zweiten und dritten Gruppe die Chance mehrmals zu fliegen: Lovell, Scott, Cernan, Young flogen jeweils zweimal zum Mond.
Wie auch immer: Die Frage wurde an höchster Stelle entschieden. Chris Kraft und George Low machten sich Gedanken über die historische Bedeutung des Fluges. Wer immer als erstes den Mond betreten würde, geht in die Geschichtsbücher ein. Und wer sollte der Repräsentant sein? Buzz Aldrin, der schon damals auffiel, weil er seine Meinung offen äußerte, und dem einen oder anderen so verärgerte (bekannt wurde z.B. sein Auftritt während Gemini 9, als er Vorschlug Eugene Cernan sollte das verbindende Band der Nutzlasthülle über dem ATDA durchschneiden, was als sehr riskant angesehen wurde) und auch Frank Borman verärgerte er bei einer Pressekonferenz. Auf der anderen Seite Neil Armstrong, der zurückgezogen, ruhig und besonnen war. Chris Kraft meinte "Er ist wie Lindberg" und das gab den Ausschlag. Der Vorschlag wurde an Bob Gllruth und Deke Slayton weitergegeben und akzeptiert. Damit war es entschieden. Auch andere Astronauten beschrieben Neil Armstrong als den "perfekten Testpiloten". Er war auf die Aufgabe fokussiert und behielt auch in kritischen Situationen die Nerven. Das zeigte sich schon im Vorfeld zweimal. Zum ersten Mal bei der Gemini 8 Mission. Bei ihr feuerte eine Lageregelungsdüse nach Kopplung an die Agena dauernd und das Raumschiff begann sich zu drehen. Da man gerade an die Agena angekoppelt hatte, nahm Armstrong an die Ursache läge an ihr und koppelte wieder ab, nun beschleunigte sich die Rotation noch, da siech die Masse des Gespanns halbiert hatte. Alle Versuche die Rotation zu stoppen scheiterten. Erst kurz vor dem Punkt an dem die Astronauten durch die Kräfte ohnmächtig wurden griff Armstrong zum letzten Mittel, er aktivierte das System das für den Weidereintritt vorgesehen war, schaltete das Lagereglungssystem komplett ab und stoppte damit die Rotation. Die Mission musste nun sofort abgebrochen werden. Zwei Jahre später ging ihm bei einem Test mit dem LLTV, einem Mondlandesimulator der Treibstoff aus, weil eine Anzeige falsch war und er katapultierte sich mit dem Schleudersitz aus dem Gefährt, wenige Sekunden bevor es aufschlug. In der Crew von Apollo 11, die aus drei Astronauten bestand die bei Gemini 8, 11 und 12 flogen war er der einzige der eine Notsituation bewältigen musste. Demgegenüber verliefen die Missionen bei denen Collins und Aldrin beteiligt waren weitestgehend ohne Probleme.
Ironischerweise musste das nie gerechtfertigt werden, denn es wurde unabhängig davon, schon vorher in den Missionsprozeduren festgelegt, dass der Commander als erstes aussteigen sollte. Ursprünglich sollte es der LM-Pilot sein. Die Enge der LM Kapsel machte das aber schwierig. Mit angelegten Tornistern und Anzügen unter Druck waren die Astronauten so unbeweglich und benötigten so viel Platz, dass es fast unmöglich war die Plätze dann zu tauschen. Nun befand sich nach der Landung aber wegen seines Platzes an der Konsole der Commander direkt neben der Ausstiegsschleuse und der LM-Pilot auf der anderen Seite. Bei einem Training in einem Mockup versuchten einmal die beiden die Positionen zu wechseln und beschädigten dabei das LM. Damit war aus ingenieurstechnischer Sicht diese Lösung zu riskant. Diese Version wurde der Presse gegeben. Buzz Aldrin hat sie nie geglaubt und 1972 als sich der Trubel gelegt hatte, nochmals nachgefragt und die wahren Gründe genannt bekommen. Das wirft eine Frage auf: Die NASA Regeln für die Mondlandung waren auf maximale Sicherheit ausgelegt. Das Unternehmen galt trotzdem als riskant. Ob man dort eine Änderung des Platzwechsels zugestimmt hätte, nur damit eine Person als erstes aussteigt, wenn dies riskant ist? Ich glaube nicht.
Schlussendlich ist diese Frage eine die sich Laien stellen. Die NASA konzipierte Apollo mit einer Dreimanncrew, bei der jedes Besatzungsmitglied eine Aufgabe hatte. Die Mission war zu komplex, auch das Raumschiff. Es gab rund 300 Schalter und Kontrollen in der Konsole die fast 2 m breit war. Jedes Crewmitglied hatte seine Aufgabe. Von der Öffentlichkeit gerne vergessen wird das Michael Collins als CSM-Pilot eine noch undankbarere Aufgabe hatte. Er war zwar für die meisten Manöver bei Apollo verantwortlich, so für das Ankoppeln und Herausziehen des LM aus dem Rest der Saturn V, sowie für die meisten Antriebsmanöver. Er flog bis zum Mond, aber blieb in der Umlaufbahn. Michael Collins hat das viel besser weggesteckt als Buzz Aldrin. Als man ihm nach Apollo 11 ihn in die Ersatzmannschaft von Apollo 14 als Kommandant einteilte, damit wäre er bei dem System das Deke Slayton eingeführt hatte automatisch der Kommandant von Apollo 17 geworden, lehnte er ab. Er wäre schon einmal zum Mond geflogen und auch andere sollten die Chance bekommen. Er war also mit seiner Rolle viel mehr zufrieden als Buzz Aldrin.
Für Buzz hatte das ja noch Folgen. Er wurde in der Folge alkoholabhängig, wobei die Ursachen nicht in der Mondlandung lagen, sondern in seiner Familie. Er wollte den Respekt und die Zuneigung seines Vaters haben. Gerade dieser, ein pensionierter General, drängte in der NASA darauf das Aldrin der erste war der aussteigt. Zeit seines Lebens drängte er Buzz besser als alle anderen zu sein und er war auch nicht zufrieden als Buzz nur der zweite auf dem Mond war – immerhin der Zweite von rund 30 Astronauten die im Corps waren, der zweite von einigen Hundert, die sich für den Astronautenjob beworben hatten und einer von 12 die es von einigen Milliarden auf der Erde geschafft haben. Ich wage zu prognostizieren, dass er auch als erster nicht glücklich geworden wäre. Das Problem war doch: Was macht man als Astronaut, wenn man auf dem Mond gelandet ist? Das ist nicht mehr zu steigern, außer vielleicht durch eine Marslandung, auf die wir heute noch warten. In dieses Loch ist Buzz Aldrin gefallen und das war auch einer der Ursachen für seinen Alkoholismus. Bizarres Detail am Rande: Die meisten Aufnahmen auf dem Mond machte Armstrong. Das einzige Fotos, das einen der beiden Astronauten von Apollo 11 frontal zeigt und das in vielen Büchern verewigt ist, zeigt daher Buzz Aldrin. So gesehen hat er seinen Weg in die Geschichtsbücher doch noch gemacht – wenn auch indirekt…..
Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.
Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.
Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.
Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.
Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.
Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.
Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.
Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.
Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.
Sitemap | Kontakt | Neues | Impressum / Datenschutz | Hier werben / advert here | Buchshop | Bücher vom Autor |