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Seit 1965 haben sehr viele Sonden den Mars besucht. Dieser Artikel will nicht die Sonden vorstellen. Dies ist Aufgabe anderer Artikel auf dieser Website. Es geht hier darum, anhand der Bilder dieser Sonden, den technischen Fortschritt zu beleuchten. Der Mars eignet sich dafür besonders, weil er seit 1964 von vielen Sonden besucht wurde, so dass man die Fortschritte der Technik sehr gut visualisieren kann.
Es gibt technischen Fortschritt in vielerlei Hinsicht. Zum einen natürlich in der Aufnahmetechnik. Die Marssonden von Mariner 4 bis Viking verwandten Vidicons: Licht verändert die elektrische Leitfähigkeit einer lichtempfindliche Schicht. Diese Veränderung (analoger Wert) wird digitalisiert und übertragen. Am Boden wurde das Bild wieder auf Monitoren dargestellt und diese abfotografiert. Der Nachteil ist, dass diese Technologie sehr schlecht feine Kontraste sichtbar macht, und relativ lange Belichtungszeiten erfordert. Es gab bis zu Vikings Zeiten keine Drucker die die Bilder direkt erstellen konnten. Ein Mariner 9 Atlas des Mars wurde angefertigt, indem man die Fotografien auf einen 1.2 m große Kugel klebte. Ein weiterer Nachteil war, dass das Bild wieder gelöscht werden musste, dies geschah durch einen Elektronenstrahl oder eine Lampe mit intensivem Licht. Die lichtempfindliche Schicht war zugleich auch Speicherschicht. Da viele Raumsonden aufgrund der beschränkten Datenübertragungsrate die Bilder jedoch sehr langsam auslasen, kam es oft zu einem Verlust an Kontrast und Schärfe.
Später gab es CCD Sensoren. Silizium als Halbleitermetall erlaubte es dass Licht direkt Elektronen herausschlägt und diese in einer tiefer liegenden Speicherschicht aufgefangen werden. Es gibt flächige CCD Sensoren wie man sie auf der Erde auch in Digitalkameras der gehobenen Preisklasse findet und es gibt zeilenweise CCD Sensoren, wie man sie Flachbettscannern findet. Ein CCD Sensor besteht auch aus einem Halbleiter, Licht schlägt Elektronen heraus und diese werden in einer Zelle unterhalb der Schicht gespeichert. Beim Auslesen kann man jedes Elektron zählen.
Gegenüber Vidicons sind CCD Sensoren empfindlicher und liefern schärfere Bilder, da die Wandlung Analog zu Digital wegfällt. Der Kontrast- und Helligkeitsumfang ist größer. Der CCD Sensor der HRSC Kamera hat eine Empfindlichkeit die bei 40.000 ASA liegt, wenn man dieses für Filme übliche Maß auf CCDs überträgt. Dazu ist der Dynamikumfang größer. Die Signale werden üblicherweise mit 12-16 Bit Digitalisiert und erst wenn zur Erde gesandt wird, werden diese auf 8 Bit reduziert.
Es gibt auch Fortschritte in den Kameras. Die erste Marssonde verwandte ein Objektiv wie es auch in normalen Kameras verwandt wurde. Heutige Kameras verwenden kleine Teleskope von bis zu 65 cm Durchmesser (HiRISE) oder liefern sogar Bilder in Stereo. (HRSC)
Ohne die Fortschritte in der Funktechnik wäre dies aber unnütz. Durch größere Sende- und Empfangsantennen, Übergang in andere Frequenzbänder und leistungsfähigere Sender an Bord der Sonden, gekoppelt mit rauschärmeren Empfängern auf der Erde, ist in 40 Jahren die Datenrate von 8.33 auf 6.000.000 Baud geklettert.
Zuletzt gibt es noch die Computertechnik. Durch Verarbeitung kann man erst das volle Potential der Bilder ausschöpfen. Bei der NASA findet man heute in den Archiven keine Rohbilder mehr von den Missionen vor Mariner 9. Zu dieser Zeit wurden die Bilder von den Monitoren abfotografiert und die Fotos zusammengeklebt. Heute gibt es nur diese digitalisierten Photos. Auch die Viking Fotos wurden erst lange nach ihrer Entstehung mit Computern richtig überarbeitet und dadurch die Details besser sichtbar gemacht. Auch die Verfahren der Bildkompression, die auch bei dem JPEG Standard Anwendung finden, erlauben es erst sehr große Datenmengen zu gewinnen.
Mariner 4 wurde 1964 gestartet und erreichte 1965 den Mars. An Bord war eine Vidicon Kamera, gebunden an ein Cassegrain Teleskop mit 304.8 mm Brennweite und 38.1 mm Öffnung. Das Bild bildete einen Ausschnitt von 1.05 × 1.05 Grad ab. Es wurde in 200 Zeilen und 200 Spalten abgetastet und mit 6 Helligkeitsbits digitalisiert. Obgleich ein Bild also nur 240.000 Bits umfasste, dauerte mehr als 8 Stunden bis eines übermittelt wurde, denn die Sonde sandte nur mit 8.33 Bit/sec mit 10 Watt und 23 Dezibel Gewinn.
Die Sonde nahm auf einen Bandspeicher von 22 Bilder vom Mars auf, von denen 16 auswertbar waren. Sie deckten nur 1% der Oberfläche ab. Die Verarbeitung an Bord geschah damals noch ganz analog. Die Kamera machte in einem 48 Sekunden Abstand je ein Bild durch Rot- und Grünfilter. Die Belichtungszeit war fest vorgegeben und betrug 200 ms. Die ersten und letzten Bilder am Planetenrand waren verschmiert, weil bei dieser langen Belichtungszeit schon die Bewegung der Sonde die Details verschmierte. Die Auflösung der Bilder betrug nur 3 km, das ist ungefähr die Auflösung die auch die Bilder der Wettersatelliten auf der Erde haben.
Die Bilder liegen heute nicht mehr digital vor, sondern nur noch als Foto oder abgedruckte Helligkeitswerte. Das obige Bild ist ein solches Foto und etwa dreifach vergrößert.
Diese beiden Sonden passierten den Mars im Sommer 1969. Durch bessere Transmitter mit 20 Watt Sendeleistung und die Inbetriebnahme der ersten 64 m Antennen auf der Erde konnte die Datenrate auf 16200 Baud gesteigert werden. Die beiden Sonden sandten 143 Aufnahmen aus größerer und 59 Aufnahmen aus nächster Nähe zur Erde, die nun 20 % der Oberfläche abdeckten.
Beide Sonden hatten eine Weitwinkelkamera mit einem Blockfeld von 11 × 14 Grad und eine Telekamera von 1.1 × 1.4 Grad an Bord. Sie waren angeschlossen an zwei Teleskope von 50 und 508 mm Brennweite. Beide Kameras arbeiteten mit Vidicons. Die Bilder wurden in 704 Zeilen und 945 Spalten abgetastet. Jeder Bildpunkt wurde mit 6 Helligkeitsbits und einem Parity Bit kodiert. Eine Aufnahme wurde innerhalb von 42 Sekunden auf einen Bandrekorder mit 195 MBit Kapazität aufgezeichnet und dann während 195 Sekunden zur Erde gesandt. Das Senden erfolgte in 3 Formaten, einem analogen und zwei digitalen. Auf der Erde wurden die Bilder aus allen 3 Formaten zusammengesetzt und auf einem Bildschirm dargestellt. Von dort wurden sie mit 70 mm Kameras abfotografiert. Erst später wurden die Bilder von einem IBM 360/44 Computer digital aufbereitet. Die Aufnahmen von Mariner 6+7 zeigten Details von 300 m (Telekamera) beziehungsweise 3000 m (Weitwinkelkamera).
Das System von Mariner 6+7 war ein gemischt analoges/digitales. Digitalisiert wurden erst die durch einen Hochpassfilter geschärften Daten, wobei allerdings die absolute Helligkeit der Pixel verloren ging. Die Bilder litten auch darunter, dass selbst 5-10 maliges Löschen der Vidiconschicht durch einen Elektronenstrahl nicht die gespeicherte Information löschen konnte und 5-10% er Helligkeit im nächsten Bild als Geisterbild erkennbar war.
Das untere Bild zeigt eine Aufnahme von Mariner 6.
1971 schwenkte die Raumsonde Mariner 9 in einen Marsorbit ein und erfasste als erste Sonde aus dem Orbit den Mars. Die Sonde hatte ein Kamerasystem, dessen Optik man von Mariner 6+7 übernommen hatte, jedoch mit einer verbesserten Abtastung versehen hatte. Wie bei Mariner 6+7 betrugen die Sichtfelder 1.1 × 1.4 und 11 × 14 Grad. Das Mariner 6+7 System verwandte ein gemischtes analoges /digitales System. Mariner 9 dagegen ein rein digitales. Die Bilder sind qualitativ besser als die von Mariner 6+7. Das Bildrauschen und die Randaufhellung sind stark zurückgegangen. Die Bilder wurden aber in 700 Zeilen à 832 Punkte abgetastet. 8 Bits für jeden Helligkeitswert mit einem Parity Bit zur Fehlererkennung. Auch hier wurden die Bilder nicht direkt verarbeitet. Die Sonde machte zuerst während 21 Stunden Aufnahmen, die sie auf einem 180 MBit fassenden 8 Spur Bandrekorder ablegte. Dieser konnte ein Bild in 42 Sekunden aufzeichnen und 36 Bilder speichern. In den entferntesten Punkten der Bahn drehte sich die Sonde und sandte über 3 Stunden die Bilder zur Erde. Es dauerte 328 Sekunden ein Bild zu übermitteln.
Die digitalen Bilder waren zwar besser als die von Mariner 6+7, das Problem der Geisterbilder wie hier eine Aufnahme des "Viertelmars" blieb jedoch. Ursprünglich waren zahlreiche Farbaufnahmen geplant. Nachdem allerdings die Schwestersonde Mariner 8 beim Start verloren ging musste Mariner 9 auch deren Aufnahmen mit übernehmen. 70 Tage nach erreichen des Mars blieb in der Weitwinkelkamera allerdings das Filterrad stecken. Farbaufnahmen der Telekamera waren wegen des beschränkten Blickfeldes nicht geplant.
Die Bilder von Mariner 9 deckten den ganzen Mars ab und erlaubten eine globale Kartierung mit 1 km Auflösung. Größere Teile der Oberfläche konnten 300 m Auflösung erfasst werden. Insgesamt lieferte die Sonde 5000 verwertbare Aufnahmen des Mars. Aus 1500 Bildern wurde beim JPL ein Mars Globus von 1.2 m Durchmesser erstellt, indem die Fotos auf eine Kugel dieser Größe geklebt wurden! Das untere Bild zeigt einen Teil des Vallis Marineris.
Die Viking Orbiter verwandten ein völlig neu konzipiertes Kamerasystem, dessen Entwicklung alleine 25 Millionen Dollar kostete (Zum Vergleich: Die für Viking benutzte Trägerrakete Titan 3E Centaur kostete damals 30-35 Millionen USD). Es sind zwei identische Kameras, die überlappend Bilder machen und zusammen einen Streifen der Oberfläche abbilden.
Das Kamerasystem bestand aus mit zwei Cassegrain Teleskopen und je 475 mm Brennweite. Eine 38.1 mm große Selen Bildröhre wurde in 1182 × 1056 Bildpunkte à 7 Bit abgetastet. Diese hohe Auflösung ist bis zum Start des Mars Observers von keiner anderen Kamera an Bord einer Planetensonde übertroffen worden. Die Kameras hatten ein Gesichtsfeld von 1.54° x 1.69°. Aus 1500 km Höhe (das war die Periapsis bei den ersten Orbits) entsprach dies einem Feld von 40 × 44 km auf der Marsoberfläche. Die Daten einer Kamera konnten in 8.96 sec ausgelesen und auf Magnetband gespeichert mit 2112 KBit/sec werden. Das entsprach der halben Datenrate des Bandrekorders, beide Kameras zusammen lieferten so die volle Datenrate des Bandrekorders. Beide Orbiter lieferten zusammen 50.000 Aufnahmen. Daraus konnte die globale Kartierung des Mars von 1 km (von Mariner 9) auf 150-300 m gesteigert werden, hochauflösende Aufnahmen von 8-40 m/Bildpunkt liegen darüber hinaus von ausgewählten Teilen der Oberfläche vor. Das Kamerasystem wog 40.05 kg. Erstmals gab es auch den Luxus zahlreicher Farbaufnahmen. Nahe Vorbeiflüge an den beiden Marsmonden Phobos und Deimos lieferten auch sehr gute Aufnahmen die bis zu Vorbeiflügen von Mars Express 25 Jahre später von keiner Raumsonde übertroffen wurden. Bei Deimos, der jenseits des Orbits von Mars Express liegt sind die Fotos bis heute die besten dieses Marsmondes.
Die Bilder wurden im marsfernsten Teil der Umlaufbahn mit 16 KBit/sec ausgelesen und zur Erde übertragen. Erstmals wurden sie digital archiviert. Dies erlaubte eine Nachbereitung. Die beiden Bilder hier zeigen die Unterschiede. Das obige Bild ist eine Aufnahme die man Ende der siebziger Jahre veröffentlicht hatte - vom Monitor abfotografiert (Erkennbar an den feinen Streifen). Das untere Bild ein originale Viking Orbiter Bild bei dem nur die Helligkeitswerte über den gesamten nutzbaren Bereich gestreckt wurden.
Die 1988 gestartete Raumsonde Phobos 2 ging kurz vor der Begegnung mit ihrem Ziel dem Marsmond Phobos verloren. Ihre Schwestersonde Phobos 1 fiel schon auf dem Weg zum Mars aus.
Phobos 2 konnte jedoch einige Aufnahmen des gleichnamigen Mondes und des Mars machen. Die Kamera an Bord war das Experiment "Fregat". Es bestand aus einer Telekamera und zwei Weitwinkelkameras. Selbst die Auflösung der Telekamera ist relativ gering, da man sich dem Mond bis auf 50 m nähern wollte. Aus dieser Distanz sollte die Kamera noch Details von 6 cm zeigen. Die Anordnung der Weitwinkelkameras erlaubte stereoskope Aufnahmen (siehe Bild). Die spektrale Empfindlichkeit der beiden Weitwinkelkameras unterschied sich. Eine Kamera war nur im violetten bis gelben Spektralbereich empfindlich, die zweite von rot bis Infrarot. Angeschlossen an die Kamera war ein Spektrometer, welches die spektrale Zusammensetzung des beobachteten Abschnitts feststellen konnte. Aus diesen konnte man dann einen synthetischen Grünkanal errechnen und so Farbaufnahmen wie die unten abgebildete Aufnahme erstellen.
Erstmals kamen auf einer Raumsonde zum Mars CCD Detektoren anstatt Vidicon Röhren zum Einsatz. Diese rein digitale Technik erlaubte erheblich schärfere Bilder bei geringeren Belichtungszeiten und einem größeren Kontrastumfang. Heute haben CCDs üblicherweise einen Kontrastumfang von 1024 - 16384 Helligkeitsstufen (12-14 Bits), die erst vor dem Senden auf 8 Bits herunter gerechnet werden. Dadurch ist es möglich Überbelichtungen oder Unterbelichtungen zu reduzieren.
Jeder Sensor hatte 505 x 390 Pixel. Nur 37 Aufnahmen wurden gemacht, bevor die Raumsonde durch einen Programmfehler verloren ging. Die Bilder (davon 12 hochauflösend) deckten 60 % der Oberfläche des Mondes ab.
Nach 17 Jahren Pause startete 1992 der Mars Observer zum Mars. Er ging allerdings kurz vor Erreichen der Umlaufbahn verloren. 1997 startete der Mars Global Surveyor, er führte ein Backup Exemplar der Mars Observer Camera MOC mit sich.
Die MOC arbeitet anders als die bisherigen Kameras mit CCD Detektoren und zwar mit einer Scanzeile. Es gibt zwei Kamerasysteme. Eine Weitwinkelkamera mit zwei Objektiven die in rot bzw. blau empfindlich ist und jeweils eine Brennweite von 11 bzw. 11.4 mm haben. Diese haben eine Scanzeile von 3456 Elementen à 7 µm Größe. Die liefert extreme Weitwinkelaufnahmen von 235 m am Punkt direkt unter der Kamera bis 2 km am Horizont. Das zweite System verfügt über ein Ritchey Chretien Teleskop mit 35 cm Öffnung und 350 cm Brennweite. Hier wird eine Scanzeile von 2048 Pixels à 13 µm verwendet. Dieses System kann bis zu 25.2 km lange Streifen aufnehmen. Die Breite beträgt 2.8 km. Bis im Jahre 2005 der Mars Reconnaissance Orbiter startet, wird die Bodenauflösung von 1.4 m unübertroffen sein.
Die Elektronik verfügt über einen Datenspeicher von 12 MByte für Bilder. Die meisten Bilder werden verlustfrei (Faktor 3.5) komponiert. Die langsamen Mikroprozessoren (gebaut Mitte der 80 er Jahre) benötigen bis zu 30 min um 4 Millionen Bildpunkte zu komprimieren. Bei einer Datenrate von 85.3 KBaud hat der MGS inzwischen über 150000 Bilder gemacht. Seine Mission ist mehrfach verlängert worden. Zuletzt bis Ende 2004. Ziel dieses Instruments ist es nicht den Mars zu kartieren, sondern spezielle Geländeformen von Interesse genauer zu untersuchen.
Der 2001 gestartete Mars Odyssey Orbiter verfügt über ein Kombinationsinstrument namens THEMIS. Dies ist ein Instrument welches in fünf Spektralkanälen im sichtbaren und in 10 im infraroten Spektralbereich Aufnahmen macht. Damit gibt es erstmals auch Aufnahmen des Mars im infraroten Spektralbereich. Die Auflösung beträgt 19 m im sichtbaren und 100 m im infraroten Spektralbereich. Die spektrale Empfindlichkeit liegt zwischen 0.452 und 0.87 µm im sichtbaren und 6.6 und 14.88 µm im infraroten.
Kernstück ist eine Kamera mit einem 12 cm Teleskop und 20 cm Brennweite. Im Fokus teilt ein Spiegel den Strahlengang zwischen dem IR Detektor mit 320 × 240 Pixels und dem visuellen CCD Detektor mit 1024 × 1024 Pixels auf. Die Gesichtsfelder betragen 4.6 × 3.5° für den IR Sensor und 2.9° für den Sensor im sichtbaren Bereich. Der IR Sensor soll den gesamten Planeten in 100 m Auflösung erfassen. Vom visuellen Sensor werden während der ersten 2 Jahre 15000 Bilder erwartet. THEMIS wiegt 13 kg und verbraucht 14 W Strom.
Dadurch das beide Sensoren dieselbe Szene abbilden sind solche Bilder möglich :
Dieses Bild benutzt den visuellen Sensor um die Geländedetails abzubilden (die Graustufen). Die Farben stammen von 3 IR Kanälen die so ausgewählt wurden, dass sie die mineralogische Zusammensetzung dieses Grabengebietes in unterschiedlichen Farben zeigen. Da der IR Sensor 5 mal gröber auflöst, erscheinen die Farben verwaschen.
Die einzige europäische Raumsonde in diesem Reigen ist Mars Express. An Bord dieser Sonde befindet sich eine deutsche Kamera die HRSC (High Resolution Stereo Camera). Die HRSC wurde ursprünglich für die Raumsonde Mars 96 entwickelt und ist die teuerste Entwicklung in dieser Reihe. 200-250 Millionen DM soll die Entwicklung gekostet haben.
Nach dem Fehlstart bekam die Kamera bei Mars Express im Jahre 2003 eine neue Chance. Die Kamera hat zwei Systeme. Zuerst einen CCD Zeilensensor mit 9 Scanzeilen. Das zweite ist ein flächiger CCD Sensor mit 1024 × 1024 Pixels, der mit einem zweiten Teleskop verbunden ist und in der Mitte des Zeilensensors liegt. Damit vermeidet dieser ein Problem des Mars Global Surveyors und der Kamera MOC. Da diese, neben der hochauflösenden Kamera nur eine extreme Weitwinkelkamera hat, kennt man die Position der Bilder nur auf 9 km genau.
In dem elliptischen Orbit von Mars Express nimmt die Kamera einen Streifen auf. Dieser hat am marsnächsten Punkt eine Breite von 52 km und bei 5184 Elementen pro Scanzeile eine Auflösung von 10 m. Jedes Pixel hat 12 Bits für Helligkeitsinformationen. Die Breite wird größer, da Mars Express eine sehr elliptische Umlaufbahn hat. Jeder Streifen hat eine Mindestlänge von 300 km. Typischerweise werden 30.000-60.0000 Zeilen, also Streifen von 52 x 360-720 km Länge aufgenommen.
Innerhalb der Primärmission von 2 Jahren wird die Hälfte der Marsoberfläche in einer Auflösung von 10-20 m abgebildet werden. 75 % mindestens mit 40 m und der ganze Planet in 100 m Auflösung. Ergänzend liefert der Super Resolution Channel Bilder von 2.3 × 2.3 km Größe. Dies entspricht einer Bodenauflösung von 2.3 m. Etwa 2-3 % der Oberfläche können mit dieser Auflösung erfasst werden.
Der besondere Vorteil ist jedoch, dass nicht nur die Kamera Farbbilder liefert (gewonnen aus 4 der 9 Scanzeilen), sondern durch das Versetzen der Zeilen zueinander es stereoskope Bilder sind. 2 Zeilen schauen nach hinten und 2 nach vorne. Dadurch erhält man auch die Höheninformationen zum Bild, und kann dann solche Bilder wie unten erstellen. Mars Express sendet die Daten komponiert über JPEG mit 230 KBaud zur Erde. Anders wären die großen Datenmengen nicht handelbar.
Dadurch sind so eindrucksvolle Ansichten wie diese dreidimensionale Ansicht des Fußes von Olympus Mond möglich. Dazu wurden die Höheninformationen mit den Informationen über die Farbe kombiniert.
Natürlich hat auch Mars Express ein abbildendes Spektrometer vergleichbar THEMIS an Bord. Es ist das ebenfalls für die Mars 96 Mission entwickelte Instrument OMEGA, das von Frankreich gestellt wird. Es erfasst den ganzen Mars in einer Auflösung von 1-5 km in verschiedenen Spektralbereichen von 0.38-5.1 µm. Von ausgewählten Gebieten gibt es auch bessere Aufnahmen bis 300 m Auflösung. Das Bild links zeigt eine Aufnahme von Omega von der Südpolkappe. Das rechte Bild zeigt eine Aufnahme im visuellen Bereich. Das mittlere zeigt die Aufnahme im Absorptionsbereich von Kohlendioxid und die linke im Absorptionsbereich von Wasser. Deutlich ist zu erkennen, dass die Südpolkappe sowohl aus Wasser wie auch aus Kohlendioxid besteht.
Auch OMEGA wurde zuerst für Mars 96 entwickelt.
Der bislang größte US Orbiter Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) trägt mehrere abbildende Systeme mit sich:
Ein Bild von HiRISE zeigt hier den Rover Opportunity nahe des Victoria Kraters.
Man erkennt bei Mars ein System, das man auch bei anderen Planeten bei der Erforschung sieht:
Dabei sollte man bedenken, das natürlich die Datenrate stark mit der Auflösung wächst. Um von 300 m (Viking Auflösung global) auf 40 m (Ziel für Mars Express für 75 % der Oberfläche) zu kommen, muss diese Sonde 300²/40² = 56.25 mal mehr Daten übertragen. Berücksichtigt man dass es 9 Scanzeilen sind, so ist die Datenrate sogar um den Faktor 500 mal größer. Es gibt also trotz Komprimierung eine Grenze, die man erreicht. Selbst bei mehrfacher Verlängerung der Mission wird die HRSC niemals den ganzen Mars mit den 2.3 m des SRC kartieren können, denn dies bedeutet 33 mal mehr Daten. So wird auch der nächste Satellit MRO trotz der enormen Datenrate von 6 Millionen Bits/sec nur einen kleinen Teil der Oberfläche mit der hohen Auflösung von 0.35-0.5 m erfassen können.
Lang Zeit gab es von mir nur ein Buch über Raumsonden: die beiden Mars-Raumsonden des Jahres 2011, Phobos Grunt und dem Mars Science Laboratory. Während die russische Raumsonde mittlerweile auf dem Grund des Pazifiks ruht, hat für Curiosity die Mission erst bekommen. Das Buch informiert über die Projektgeschichte, den technischen Aufbau der Sonden und ihrer Experimente, die geplante Mission und Zielsetzungen. Die Mission von Curiosity ist bis nach der Landung (Sol 10) dokumentiert. Einsteiger profitieren von Kapiteln, welche die bisherige Marsforschung skizzieren, die Funktionsweise der Instrumente erklären aber auch die Frage erläutern wie wahrscheinlich Leben auf dem Mars ist.
2018 wurde dies durch zwei Lexika, im Stille der schon existierenden Bücher über Trägerraketen ergänzt. Jedes Raumsonden Programm wird auf durchschnittlich sechs bis acht Seiten vorgestellt, ergänzt durch eine Tabelle mit den wichtigsten zeitlichen und technischen Daten und Fotos der Raumsonde, bzw., Fotos die sie aufgenommen hat. Ich habe weil es in einen band nicht rein geht eine Trennung im Jahr 1990 gemacht. Alle Programme vorher gibt es in Band 1. Die folgenden ab 1990 gestarteten dann in Band 2. In Band 2 ist ein Raumsonden Programm meist eine Einzelsonde (Ausnahme MER). In Band 1 dagegen ein Vorhaben das damals zumeist aus Doppelstarts bestand, oft auch mehr wie z.B. neun Ranger oder sieben Surveyor. Beide Bänder sind etwa 400 Seiten stark. In Band 1 gibt es noch eine gemeinsame Einführung für beide Bände über Himmelsmechanik und Technik der Instrumente. Beide Bände haben einen Anhang mit Startlisten, Kosten von Raumsonden und Erfolgsstatistiken. Band 2 hatte Redaktionsschluss im Januar 2018 und enthält die für 2018 geplanten Missionen über die es genügend Daten gab.
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