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Parallel zum Mercuryprojekt arbeitete Russland an seinem bemannten Weltraumprogramm, genannt Wostok (russisch für "Osten"). Es gibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Mercury Programm.
Der augenfälligste Unterschied ist schon die Form. Wostok bestand aus einer Kugel, in der sich der Kosmonaut befand und einem zylindrischen Servicemodul. Bei Mercury war es eine kegelförmige Kapsel. Die Kugel wurde gewählt, um Zeit zu sparen. Damit musste man sich nicht mit Aerodynamik befassen, wie ein Konstrukteur es ausdrückte. Sie war dafür schwerer, weil der Hitzeschutzschild die ganze Oberfläche bedecken musste, anstatt nur die Unterseite.
Der wichtigste Unterschied resultierte aus der höheren Nutzlast der R-7 Trägerrakete. Schon die Sputnikversion ohne Oberstufe hatte mit 1,5 t in einen LEO-Orbit eine höhere Nutzlast als die Atlas D, welche Mercury beförderte. Für Wostok und die ersten Luna-Sonden (die damals noch Lunik hießen), erweiterte man die R-7 um eine Oberstufe, Block-E, die in Rekordzeit entwickelt wurde. Die sechs Starts von Luna 1 bis 3 (drei weitere scheiterten) waren so zugleich Testflüge der neuen R-7 Version, die nach dem Raumschiff "Wostok" getauft wurde. Die Oberstufe Block E erhöhte die Nutzlast auf 4,73 t. Das Wostokraumschiff durfte daher dreimal schwerer als Mercury sein.
Koroljow, der sowjetische "von Braun", entwarf nicht nur die R-7 Trägerrakete, sondern auch das Wostok-Raumschiff. Er bekam den Auftrag, weil er dem Militär das Raumschiff als Aufklärungssatellit verkaufte. Anstatt einem Kosmonauten zu befördern, konnte man in die Kapsel auch ein Kamerasystem einbauen, das durch das Fenster die Erde fotografierte.
Die Wostokkugel war wie Mercury ein ballistisch abgebremster Körper. Das bedeutet, er durchläuft die Abstiegsbahn wie ein Stein. Es gibt eine hohe Belastung, sprich negative Beschleunigungen. Die Atmosphäre wird schnell durchquert und es gibt nur eine kurze Strecke zwischen dem Punkt des Atmosphäreneintritts und dem Landepunkt. Neben diesen negativen Aspekten gibt es aber auch einen positiven Aspekt. Solche Körper sind inhärent stabil. Das bedeutet: sind sie falsch beim Wiedereintritt ausgerichtet, so drehen die dabei entstehenden Kräfte sie in die richtige Position und diese wird ohne aktive Korrektur beibehalten. Das kam beim Start von Big Joe 1 vor und auch bei der Landung von Juri Gagarin, als sich die Kugel nicht vom Servicemodul löste und falsch orientiert war, als durch das heiße Plasma die verbliebenen Verbindungen durchgetrennt wurden.
Die Einführung des Servicemoduls ist der wichtigste Unterschied zwischen beiden Programmen. Das Servicemodul beinhaltet Kommunikationseinrichtungen, Stromversorgung (bei beiden Programmen nur mit Batterien), Triebwerke und Treibstoffe sowie den Großteil des Lebenserhaltungssystems mit den Vorräten an Luft und Wasser.
Alle folgenden US-Programme hatten ein Servicemodul. Die Vorteile sind offensichtlich: Die Kapsel, die landet, muss sehr stabil sein. Sie muss die Belastung bei der Landung überstehen, sie muss druckdicht sein und steht unter Innendruck. Zudem benötigt sie einen Hitzeschutzschild, der die Masse erhöht. Wenn man den Großteil der Ausrüstung in ein Servicemodul auslagert, so kann die Kapsel kleiner und leichter werden. Das Servicemodul führt das Retromanöver durch, danach wird es von der Kapsel getrennt und verglüht beim Wiedereintritt. Die Kapsel benötigt kein Lebenserhaltungssystem, zwischen Retromanöver und Landung vergehen maximal 50 Minuten. So lange reicht die Luft in einer kleinen Kapsel aus.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide Raumschiffe so ausgelegt waren, dass sie auch unbemannt fliegen konnten. Das nutzte man bei den Erprobungsflügen bei Mercury aus, und auch Wostok wurde als Zenit-Aufklärungssatellit zweckentfremdet. Im Mercuryprogramm verstand man bei den bemannten Flügen die Astronauten als Piloten ihres Raumfahrzeugs. Selbst als Scott Carpenter in eine kritische Situation geriet, beriet man ihn nur. Dagegen waren im Wostokprogramm die Kosmonauten nur passive Beobachter. Die gesamte Steuerung der Mission erfolgte durch die Bodenkontrolle. Dieses wird auf das kommunistische System zurückgeführt, in dem das Kollektiv wichtiger ist als das Individuum. Es gab auch nur wenige Kontrollen in der Kapsel.
Auch bei der Landung gab es Unterschiede. Russland entschied sich für eine Landung auf dem Land, die USA für eine Landung im Ozean. Das blieb auch bei den beiden folgenden Programmen Gemini und Apollo so. Bei den aktuellen Kapseln setzen auch die USA auf eine Landung auf dem Festland: Bei der Dragon war eine Landlandung vorgesehen, doch der Hersteller SpaceX wechselte auf die Wasserung. Der Starliner von Boeing soll ausschließlich an Land landen. Die Sojus landen bis heute in der kasachischen Steppe nahe Baikonur.
Eine Landung an Land ist selbst mit einem Fallschirm viel härter als eine Wasserung. Damit die Kosmonauten dabei nicht verletzt werden, setzt heute die Sojus ein Raketentriebwerk ein, das wenige Meter über dem Boden die Geschwindigkeit reduziert. Die Wostok hatte diese Möglichkeit noch nicht. Bei ihr wurde der Kosmonaut mit einem Schleudersitz durch die Luke herauskatapultiert. Danach landete er an einem Fallschirm. Das Vorgehen erinnert an einen Notausstieg aus einem Kampfflugzeug, einem erprobten Verfahren und es fand erst nach Öffnung des Fallschirms der Kapsel unterhalb von 6.000 m Höhe bei niedriger Geschwindigkeit statt.
Der Schleudersitz war auch als Rettungsmöglichkeit für eine Havarie der Rakete bis kurz nach dem Start vorgesehen. Sobald die Rakete etwa 10 bis 13 km Höhe erreicht hat und eine Geschwindigkeit über Mach 1, ist er aber nicht mehr einsetzbar. Dieses Restrisiko ging Russland bewusst ein. Die USA setzten bei Gemini auch auf Schleudersitze. Das lag daran, dass Gemini zuerst mit einem Gleitfallschirm auf einer US-Luftwaffenbasis landen sollte. Als man dann aber diesen Schirm strich, war das Design bereits soweit fortgeschritten, dass man keinen Fluchtturm mehr einführen konnte. Ohne Rettungsturm war die Mission von Wostok mit Sicherheit riskanter als eine Mercurymission. Bisher wurde zweimal ein Fluchtturm bei einer bemannten Mission eingesetzt: zum einen bei der Sojus Mission T10, als ein Feuer kurz vor dem Start ausbrach. Es wurde die Besatzung unverletzt geborgen. Ob der Kosmonaut bei einem ähnlichen Ereignis, nur durch einen Schleudersitz herauskatapultiert, überlebt hätte, ist fraglich.
Bedingt durch die zusätzliche Luke für den Schleudersitz gab es in der Wostok mehr Öffnungen als bei Mercury, drei kreisrunde von je 1,20 m Durchmesser. Eine für den Katapultstart, durch eine zweite Luke stieg der Kosmonaut ein und eine Dritte diente zum Installieren von Geräten. So konnte Koroljow das bemannte Raumschiff auch als Aufklärungssatellit nutzen. Dabei ersetzte man eine Luke durch ein Fenster und hatte so einen hervorragenden Blick auf die Erde.
Der letzte Unterschied war, das Russland eine Atmosphäre aus normaler Luft einsetzte. Man erwog eine reine Sauerstoffatmosphäre, da Gasvorrat und Innendruck kleiner waren. Das spart Gewicht ein.
Doch in einer reinen Sauerstoffatmosphäre breiten sich Feuer schnell aus. Materialen, die bei einer normalen Atmosphäre nur anschmoren, verbrennen. Funken, die sonst nicht ausreichen, ein Feuer auszulösen, führen zu einem Brand. Trotzdem experimentierte Russland mit einer Sauerstoffatmosphäre.
So starb der Astronautenanwärter Walentin Wassiljewitsch Bondarenko am 23.3.1961, drei Wochen vor Gagarins Start, bei einem Unfall in einer Druckkabine, gefüllt mit reinem Sauerstoff, als er einen mit reinem Alkohol getränkten Lappen aus Versehen auf eine Heizspirale fallen lies.
Das größere Wostok-Raumschiff lies viel längere Flüge zu. So war schon German Titow als zweiter Kosmonaut einen Tag im All, das war die maximale Dauer einer Mercurymission. Die Raumschiffe waren für eine Mission von 12 Tagen Dauer ausgelegt. Das war die Lebensdauer in der Umlaufbahn. Würde das Bremstriebwerk im Servicemodul versagen, so würde die Kapsel nach 12 Tagen von alleine wieder eintreten. Für diese Zeit war auch das Umweltkontrollsystem ausgelegt. Energie, Wasser, Nahrungsmittel und Luft reichten für diese Frist. Wie bei Mercury war das Umweltkontrollsystem auf den Anzug ausgelegt: trockene Luft durchströmte den Anzug und kühlte, indem sie Feuchtigkeit mitnahm. In der Kapsel konnte es dagegen bis zu 40 Grad Celsius warm werden.
Bei beiden Programmen legte man viel Wert auf die Sicherheit. In beiden Fällen war die Trägerrakete das Problem. Dem ersten bemannten Flug der Atlas gingen fünf unbemannte Flüge voraus. Dazu kamen drei unbemannte Flüge der Redstone und sieben Tests der Litte Joe/Big Joe, zusammen 15 Testflüge. Russland startete sieben Wostokraumschiffe unbemannt oder mit Hunden vor dem ersten bemannten Einsatz. Da Gagarin noch vor dem ersten suborbitalen Flug eines Amerikaners starten sollte, erfolgte nach zwei erfolgreichen Flügen in Folge der erste bemannte Start. Suborbitale Flüge gab es bei Wostok keine.
Anders als die Mercurykapsel ist die Wostokkapsel bis heute im Einsatz: Sie dient als Foton bzw. Foton-M zum Transport von Experimenten in die Schwerelosigkeit. Die Experimente werden nach wenigen Tagen bis einigen Wochen mit der Kapsel zurückgeführt. Daneben wurde die Kapsel 46-mal umgebaut als Zenit-Aufklärungssatelliten gestartet.
Einen Unterschied gibt es in dem Programmziel: Zwar sahen sich beide Nationen verpflichtet, als Erste einen Menschen ins All zu bringen. Doch die USA kämpften weniger verbissen für dieses Ziel. Schaut man sich die Startstatistiken der frühen Jahre an, so fällt auf, dass die USA sehr bald begannen, den Weltraum zu nutzen und zu erforschen. Sie starteten zahlreiche Explorer-Satelliten, welche das Erdmagnetfeld, die Sonne und das All untersuchten. Das Militär begann mit der Entwicklung von Aufklärungssatelliten, sogar mit rivalisierenden Programmen wie SAMOS und CORONA. Dazu kamen die ersten Anwendungssatelliten wie TIROS zur Wettervorhersage und Courier für die ersten transkontinentalen Funkverbindungen über Satellit. Die ersten TRANSIT Satelliten verbesserten die Navigation auf See.
Russland dagegen startete praktisch nur Raumsonden, da sich der Wettlauf vom Erdorbit zum Mond und den Planeten verlagert hatte und eben die Wostok-Raumschiffe. So startete die UdSSR bis Ende 1962 insgesamt 49 Nutzlasten, die USA 177. Später kehrte sich das Verhältnis um, jedoch nur, weil Russland enorm viele kurzlebige militärische Satelliten startete. Ein ziviles Weltraumprogramm gab und gibt es bis heute nicht.
Auch im Wostokprogramm war die Hauptmotivation, die Amerikaner auszustechen. Schon Wostok 2 mit German Titow blieb länger im All, als es für Mercury in der ursprünglichen Auslegung möglich war. Nachdem man von den Beschränkungen auf US-Seite wusste, (das Mercuryprogramm war öffentlich, man musste nur Fachzeitschriften lesen, darin standen die wichtigsten Daten, wie die maximale Missionsdauer) folgten erst nach einem Jahr Wostok 3 und 4 (kurz vor Schirras Flug). Die beiden Missionen wurden einen Tag getrennt gestartet und die Flugbahnen näherten sich bis auf 6,5 km, waren aber nicht koplanar, sodass sie sich wieder entfernten. Dieser erste Gruppenflug sollte wieder ein Jahr später von einem Dreifachflug übertroffen werden, man verzichtete aber darauf und setzte mit Wostok 5 einen neuen Dauerrekord von 6 Tagen im All, den die NASA erst mit Gemini 5 einstellten und mit Gemini 6A überboten.
Die letzte Wostokmission startete schließlich eine Frau ins All. Das war damals sensationell. In den USA war bis zum Space Shuttle keine Ausschreibung an Frauen gerichtet. Allerdings war Tereschkowas Performance so schlecht, dass die weibliche Kosmonautengruppe aufgelöst wurde und erst kurz vor der ersten US-Amerikanerin die nächste Kosmonautin startete. Auch Wostok 5/6 war ein Gruppenflug.
Der Drang nach neuen Rekorden wurde beim Nachfolgeprogramm Woschod noch deutlicher: Da das neue Sojus-Raumschiff für zwei bis drei Kosmonauten noch nicht einsatzbereit war, startete man kurz vor der ersten Geminimission Woschod 1. Die drei Kosmonauten hatten wegen der Enge nicht einmal Schutzanzüge an. Danach folgte Woschod 2 mit dem ersten Ausstieg ins All.
Die Woschod (Sonnenaufgang) war eine umgebaute und modifizierte Wostok. Eine riskante Verlegenheitslösung. Alexej Leonow kam im Vakuum aufgeblähten Anzug kaum noch zurück in die Kapsel. Bei dem Zünden der Retroraketen versagten diese und die Kapsel landete weitab von der vorgesehenen Landezone. Es gab keinerlei Rettungsmöglichkeiten in den ersten drei Minuten. Weder gab es einen Fluchtturm, noch konnte man mehrere Kosmonauten durch nur eine Luke herauskatapultieren. Bei der Dreierbesatzung von Woschod 1 konnten diese durch den Platzmangel nicht mal Weltraumanzüge tragen.
Ein weiterer Unterschied war, das Russland kein globales Bodennetzwerk aufbaute. Russlands Territorium erstreckt sich im Norden über 160 Längengrade, fast den halben Globus und bei der Bahnneigung des Wostokraumschiffs von 65 Grad reichen einige Bodenstationen im Norden Russlands aus, um bei fast jedem Orbit einmal Funkkontakt herzustellen. Sie wurden durch einige Bahnverfolgungsschiffe ergänzt. Aus praktischen Gründen erfolgte die Landung immer nach dem Vielfachen eines Tages, dann konnte die Landung in der kasachischen Steppe nahe des Startplatzes Baikonur erfolgen.
Es gab auch zeitliche Unterschiede. Zwar wurde das Design der Kapsel von Wostok schon am 15.5.1958 abgeschlossen. Doch bis man die Finanzen für das Projekt bekam, verging über ein Jahr. Wie beim späteren Mondprogramm genehmigte die Führung die Mittel erst, als es in der US-Presse nicht mehr zu ignorierende Meldungen über das Mercuryprogramm gab. Im November 1958 wurde der Beschluss gefasst. Doch bis die Mittel richtig flossen, war es Sommer 1959. Damit lag Wostok sechs bis acht Monate hinter Mercury zurück.
Die Kosmonauten wurden sogar erst am 7.3.1960 rekrutiert - aus rund 3.500 Militärpiloten. Sie durften maximal 1,70 m groß sein, maximal 70 kg schwer und sollten um die 30 Jahre alt sein. Die erste Gruppe umfasste 20 Mann, angeblich weil Koroljow fragte "Wie viele Kosmonauten haben die Amerikaner?" - "Sieben" - "Dann gebt mir dreimal so viel". Doch man merkte bald, dass dies zu viele waren, und selektierte aus den 20 am 11.10.1960 sechs: Waleri Bykowski, Juri Gagarin, Grigori Neljubow, Andrijan Nikolajew, Pawel Popowitsch und German Titow. Da sie normale Militärpiloten waren, hatten sie erheblich weniger Flugstunden als die Mercuryastronauten absolviert und waren jünger - im Durchschnitt 26 Jahre alt.
Die Mercuryastronauten schauten auf die Kosmonauten herab. Deke Slayton hebt in seinen Memoiren hervor, dass Gagarin "nur Pilot" sei und nur 300 Flugstunden absolviert habe. Diese "Richtige Astronauten sind Testpiloten"-Attitüde schlug auch den Wissenschaftsastronauten im Apolloprogramm entgegen.
Russland wurde trotzdem Erster, da sie die bewährte R-7 Trägerrakete hatten. Sie hatte am 21.8.1957 ihren ersten Testflug über die volle Distanz. Bei der Atlas war dieses Datum der 28.12.1958, also 16 Monate später. Selbst die eingesetzte Version mit Oberstufe hatte ihren Erstflug vor der Atlas am 23.9.1958. Zu den sechs unbemannten Flügen als Vorbereitung von Wostok 1 kann man noch neun Starts für Luna-Raumsonden als Qualifikation der Trägerrakete hinzunehmen.
Der erste unbemannte Start eines Wostok-Raumschiffs unter der Bezeichnung "Korabl Sputnik" (Schiff-Satellit) fand schon am 15.5.1960 statt. Die Kapsel war mit Instrumenten und einem Dummy als Ersatz für den Kosmonauten vollgestopft. Sie gelangte auch problemlos in den Orbit. Erst nach vier Tagen (die beiden unbemannten orbitalen Mercurytests MA-4 (S. 310) und MA-5 (S. 316) dauerten nur einen bzw. zwei Umläufe) wurde die Retrosequenz eingeleitet. Das Raumschiff war aber um 180 Grad fehlorientiert, sodass es nicht abgebremst wurde, sondern nach einer 26 s langen dauernden Beschleunigung durch das "Bremstriebwerk" um 90 m/s in eine höhere Bahn gelangte. Erst am 5.9.1962 und 15.10.1965 verglühten Kapsel und Servicemodul, die sich nach der Zündung voneinander trennten.
Am 28.7.1960 fand der erste Test mit zwei Lebewesen als Ersatz für einen Menschen statt. Die beiden Hunde Tschaika und Lisischka flogen als Passagiere mit. Es brach jedoch an einem der Außenblocks ein Feuer aus, nach 19 s löste sich der Block von der Rakete, die sich aufgrund des nun unsymmetrischen Schubs neigte und nach 30 s desintegrierte. Die Bodenkontrolle trennte die Kapsel ab und löste den Fallschirm aus, doch aufgrund der geringen Höhe konnte der Fallschirm die Kapsel nicht wirksam abbremsen und die beiden Hunde starben beim Aufprall.
Der nächste Test mit den Hunden Belka und Strelka, 40 Mäusen und Ratten fand am 19.8.1960 statt, er dauerte nur einen Tag. Die Tiere wurden erfolgreich am 20.8.1960 geborgen. Allerdings war die Mission nicht reibungslos. Die Kapsel ging 200 km vom Zielpunkt entfernt nieder. Belka zeigte ab dem vierten Umlauf Verhaltensstörungen. Die Mediziner reduzieren daher die Dauer des ersten Flugs eines Kosmonauten von einem Tag auf einen Umlauf.
Am 1.12.1960 folgten die Hunde Pschelka und Muschka. Schon die Bahn war mit 166 km Höhe anstatt 233 km zu niedrig. Ein neues Orientierungssystem wurde bei dieser Mission erprobt. Dieses System versagte und so stimmte die Orientierung beim Wiedereintritt nicht.Der Winkel war zu flach, sodass die Kapsel außerhalb Russlands niedergehen würde. Je nach Quelle soll die Kapsel daher beim Wiedereintritt verglüht oder vor der Landung durch Funkkommando gesprengt worden sein.
Schon am 22.12.1960 folgte Korabl Sputnik 3 mit den Hunden Kometka und Schutka. Diesmal lieferte eine verbesserte Version der Oberstufe Block E zu wenig Schub, sodass der Orbit nicht erreichbar war. Man trennte die Kapsel von der Oberstufe ab, die dann nach einer Gipfelhöhe von 214 km mehr als 3.500 km vom geplanten Landeort entfernt, in Sibirien niederging. Bergungsmannschaften erreichten sie gerade noch rechtzeitig, bevor durch Zeitschaltuhren aktivierte Zünder sie sprengten. Sie hätten die Kapsel 60 Stunden nach Atmosphäreneintritt zerstört.
Nach 48 Stunden bei Außentemperaturen von bis zu -47 °C waren die beiden Hunde noch am Leben, die Mäuse dagegen tot. Die Bergung der Kapsel erwies sich als schwierig, erst nach 14 Tagen traf sie in Moskau ein.
Am 9.3.1961 folgte Korabl Sputnik 4 mit dem Hund Tschernuschka, und einem Pilotendummy genannt "Iwan". Er simulierte einen Astronauten, spielte z. B. aufgezeichnete Sprachaufzeichnungen ab. Im Westen wurde der Flug daher zeitweise für den eines Kosmonauten gehalten, denn die Funkfrequenz waren leicht abhörbar. Zum Ende der Mission wurde der Crewsimulator mit dem Schleudersitz herausgeschossen und landete am Fallschirm und testete so auch diesen missionskritischen Teil. Die Hunde blieben immer in der Kapsel, so auch Tschernuschka. Wie bei Gagarins Flug erfolgte die Landung von Korabl Sputnik-4 nach nur einem Umlauf.
Als eine Wiederholung am 25.3.1961 erneut mit einem "Mannequin" und dem Hund Sewsdotschka klappte, war der Weg frei für Gagarins Flug am 12.4. Russland hatte in zehn Monaten sieben orbitale Missionen durchgeführt, davon zwei in 16 Tagen - Amerika hatte ebenfalls sieben Testmissionen vor Glenn erstem bemannten Flug durchgeführt, doch in einer Zeitspanne von 26 Monaten. Die Kapsel wurde 2011 bei Sothebys für 2.882.500 Dollar versteigert.
Gagarin absolvierte bei seiner Mission am 12.4.1961 aus Sicherheitsgründen nur einen Umlauf. Mehr war nicht möglich, wenn die Dauer des Raumflugs nicht gleich einen Tag betragen sollte, da bei jedem Umlauf die Erde um 23 Grad weiter wandert. Etwas variieren kann man den Landepunkt noch durch die Triebwerke des Raumschiffs und die Aufstiegsbahn. Gagarin landete 19 Grad vom Startpunkt entfernt, auf dem 45 Längengrad. Bei zwei Umläufen wäre er schon an der äußersten Grenze des Staatsgebiets der Sowjetunion gewesen. Alle folgenden Missionen dauerten Vielfache eines Tags, sodass die Landung in der Nähe von Baikonur erfolgen konnte.
Das Raumschiff wurde von der Bodenkontrolle gesteuert. Es gab zwar eine Handsteuerung, die war jedoch mit einem Schloss mit einer Kombination aus drei Ziffern blockiert. Gagarin bekam den Umschlag mit der Kombination beim Start und durfte ihn erst öffnen, wenn der Funkkontakt in der entscheidenden Phase abriss. Dazu kam es aber nicht. Gagarin war nur passiver Passagier in seinem Raumschiff.Gagarins Flug war zum Ende hin dramatisch. Als der Wiedereintritt begann, löste sich das Servicemodul nicht von der Kapsel. Beide taumelten um den gemeinsamen Schwerpunkt. Erst das Plasma um die Kugel durchtrennte die Verbindung. Hier erwies es sich als Vorteil, dass die Kapsel keine Ausrichtung benötigte, und die ganze Oberfläche mit einem Hitzeschutzschild belegt war.
Die fehlerhafte Trennung wiederholte sich bei Wostok 2, bei dem einige Kabelverbindungen nicht durchtrennt wurden. Bei dieser Mission trat auch der erste Fall von Weltraumkrankheit auf. Titow bekam daher nach sieben Umläufen eine Schlafpause von 7 1/ 2 Stunden verordnet. Trotz des Schwindels und der Übelkeit absolvierte Titow sein Programm erfolgreich. Er fertigte Aufnahmen der Erde an, erprobte die Handsteuerung der Kapsel und testete Nahrung in Tuben.
Am 26.4.1962 fand der erste militärische Einsatz des Wostokraumschiffs statt: Mit Kosmos 4 startete der erfolgreiche erste Zenit-Aufklärungssatellit. Der erste Start eines Zenit vom 11.12.1961 erreichte noch keine Umlaufbahn, doch die Zuverlässigkeit und Einsatzdauer des Systems stieg mit jedem Start an. Der fünfte Zenit-Aufklärungssatellit, Kosmos 12, blieb am Ende des Jahres schon acht Tage in der Umlaufbahn. Damit konnte Russland auch für die nächsten bemannten Missionen eine Missionsdauer von mehreren Tagen ansetzen. Die Zenit-Satelliten dienten als weitere unbemannte Tests des Raumschiffs.
Wostok 3 und 4 starteten mit einem Tag Abstand am 11 und 12.8.1962, noch vor dem Flug von Schirra. Die US-Fachleute beeindruckte weniger, das sich die Raumschiffe beim ersten Umlauf auf bis zu 5 km näherten, (dann jedoch wieder auf 300 km Distanz entfernten) als vielmehr, das die Sowjetunion zwei Starts innerhalb von zwei Tagen durchführen konnte. Und das pünktlich - der Start von Wostok 4 musste auf wenige Sekunden genau erfolgen und konnte erst nach 12 Stunden wiederholt werden.
Ursprünglich sollte Popowitsch an Bord von Wostok 4 einen Tag nach seinem Kollegen Adrian Nikolajew landen. Doch für den Notfall hatte man, da der Funkverkehr abgehört werden konnte, das Codewort "Beobachte Gewitter" ausgemacht. Nun sah am 15.8. Pawel Popowitsch Stürme über dem Golf von Mexiko und meldete der Bodenstation wahrheitsgemäß "Beobachte Gewitter", worauf diese die Landung einleitete. Wostok 3 und 4 landeten mit einem Abstand von nur 20 Minuten. Die Temperatur an Bord von Wostok 4 war durch den Ausfall des Kontrollsystems auf 10 Grad gefallen und die Luftfeuchtigkeit auf 35 Prozent abgesunken. Die Mediziner stellten erfreut fest, dass keiner der beiden Piloten unter Weltraumkrankheit litt, diese also nicht automatisch auftreten muss.
Nach Ende des Mercuryprogramms und im Bewusstsein, das bald die Geminiflüge beginnen würden, sollten Wostok 5 und 6 neue Rekorde aufstellen. Wieder würde es ein Gruppenflug sein. Wostok 5 startete mit sechs Stunden Verzögerung, da man noch auf der Startrampe eine Störung in der Energieversorgung bemerkte und behob. Waleri Bykowski wartete im Orbit auf Valentina Tereschkowa, die als erste Frau im All aus fünf Frauen ausgewählt worden war. Sie hatten seit dem 14.6.1962 auf die Mission trainiert.
Bei der Mission von Wostok 6 stand die Propaganda im Vordergrund. Tereschkowa war Näherin. Die Botschaft war: In Russland können auch Arbeiter Kosmonauten werden und Frauen sind gleichberechtigt. In Wirklichkeit hat Russland bisher nur vier Frauen ins All gestartet, einer der niedrigsten Frauenanteile weltweit (nur von Deutschland mit Null! Prozent Frauen unterboten). Nach dem Start von Bykowski am 14.5.1963 stellte man fest, dass seine Bahn zu niedrig war. Das vereitelte den Plan, eine Achttagesmission durchzuführen. Wie die Mercurykapseln konnten die Wostokraumschiffe nur ihre Lage ändern, nicht aber die Bahn, sonst wären auch die Gruppenflüge wesentlich spektakulärer gewesen.
Tereschkowa wurde von Chruschtschow persönlich aus drei Kandidatinnen selektiert. Sie entpuppte sich vielleicht als geeignete Person für die Propaganda, nicht jedoch als beste Kosmonautin. Schon ihr Start verzögerte sich um einen Tag. Sie war bereits vor dem Start nicht in guter physischer Verfassung, klagte während des Flugs über Leibschmerzen und hatte Probleme mit dem Helm. Das Essen erbrach sie mehrfach. Wie Titow litt sie unter Weltraumkrankheit.
In der Missionskontrolle häuften sich die Bedenken, weil Tereschkowa nicht immer antwortete, wenn sie angefunkt wurde und der Funkverkehr oft unverständlich war, wahrscheinlich, weil sie den Helm wegen der Probleme verstellt hatte und so das Mikrofon in der falschen Position war. Mehrfach schlief sie einfach ein. Um sie zu wecken, schaltete die Bodenkontrolle mehrfach die Kabinenbeleuchtung ein und aus, bis sie sich mit ihrem Funkzeichen "hier Möwe" meldete.
Trotzdem gelang die positive Außendarstellung. Es gab eine Live-Videoübertragung und ein Telefongespräch mit Chruschtschow. Doch selbst zu Sowjetzeiten wurde ihre Leistung in einer offiziellen Dokumentation nur als "adäquat" beschrieben. Am ersten Tag brachte das Kontrollsystem die Kapsel in eine etwas zu hohe Umlaufbahn. So musste Tereschkowa nach drei Tagen selbst das Bremstriebwerk zünden, um den zu hohen Orbit auszugleichen.
Probleme gab es auch bei Wostok 5. Das Sammelsystem für Urin und Fäkalien hatte Störungen, die nicht genauer beschrieben wurden, aber den Aufenthalt in der Kapsel nach Bykowskis Worten "unerfreulich" machten. Wie bei Tereschkowa gab es Probleme mit dem Kopfmikrofon. Bykowski konnte jedoch alle wissenschaftlichen Experimente durchführen und Körperbewegungen unter Schwerelosigkeit erproben. Weiterhin stiegen die Außentemperaturen der Kapsel unplanmäßig auf 40 Grad an. Aufgrund der zu niedrigen Bahn landete die Bodenkontrolle Bykowski am selben Tag wie bei Tereschkowa, den 19.6.1963. Wostok 6 landete knapp drei Stunden nach Wostok 5. Der geplante Achttagesflug sollte dann von einem Woschod durchgeführt werden.
Bei Wostok 4 und 6 fiel in beiden Fällen das Temperaturkontrollsystem aus, wodurch die Innentemperatur von 30 auf 10 Grad sank. Die Probleme von Wostok im All sind also mit denen des Mercuryprogramms vergleichbar.
Nr. |
Datum |
Nutzlast |
Trägernummer |
Umlaufbahn |
Umlaufdauer |
Rückkehr |
Erfolg |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 |
15.05.1960 |
Korabl'-Sputnik |
L1-11 |
277 × 674 × 64.89 |
94.11 |
15.10.1965 |
√ |
2 |
28.07.1960 |
[Korabl'-Sputnik] |
L1-10 |
|
|
|
─ |
3 |
19.08.1960 |
Korabl'-Sputnik-2 |
L1-12 |
307 × 307 × 64.90 |
90.66 |
20.08.1960 |
√ |
4 |
01.12.1960 |
Korabl'-Sputnik-3 |
L1-13 |
171 × 237 × 65.00 |
88.57 |
02.12.1960 |
√ |
5 |
22.12.1960 |
[Korabl'-Sputnik] |
L1-13A |
|
|
|
─ |
6 |
09.03.1961 |
Korabl'-Sputnik-4 |
E103-14 |
173 × 239 × 64.93 |
88.61 |
09.03.1961 |
√ |
7 |
25.03.1961 |
Korabl'-Sputnik-5 |
E103-15 |
163 × 229 × 64.90 |
88.41 |
25.03.1961 |
√ |
8 |
12.04.1961 |
Wostok |
E103-16 |
168 × 314 × 64.95 |
89.32 |
12.04.1961 |
√ |
9 |
06.08.1961 |
Wostok-2 |
E103-17 |
172 × 218 × 64.87 |
88.39 |
07.08.1961 |
√ |
10 |
11.08.1962 |
Wostok-3 |
E103-23 |
158 × 200 × 64.96 |
88.07 |
15.08.1962 |
√ |
11 |
12.08.1962 |
Wostok-4 |
E103-22 |
168 × 221 × 64.95 |
88.38 |
15.08.1962 |
√ |
12 |
14.06.1963 |
Wostok-5 |
E103-24 |
158 × 163 × 64.92 |
87.70 |
19.06.1963 |
√ |
13 |
16.06.1963 |
Wostok-6 |
E103-25 |
163 × 191 × 64.92 |
88.03 |
19.06.1963 |
√ |
Parameter |
Mercury |
Wostok |
---|---|---|
Unbemannte Starts: |
16 |
7 |
Unbemannte Orbitalstarts: |
3 |
7 |
Bemannte Orbitalstarts: |
4 |
6 |
Erster Orbitalstart: |
20.2.1962 |
12.4.1961 |
Letzter Orbitalstart: |
15.5.1963 |
16.6.1963 |
Längste Missionsdauer: |
34 Stunden |
119 Stunden |
Startmasse: |
1.360 kg / 1.955 kg mit Fluchtturm |
4.730 kg, Kapsel 2.460 kg |
Volumen (brutto/netto): |
1,5 / 1 m³ |
5,5 / 1,6 m³ |
Länge: |
2,97 m |
4,43 m |
Maximaler Durchmesser: |
1,88 m |
2,60 m |
Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.
Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.
Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.
Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.
Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.
Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.
Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.
Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.
Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.
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